Rezension zu Luisa Francia: Frauenkraft, Frauenweisheit. Mit Freude den eigenen Weg gehen

22.05.2014 21:08

Es ist erstaunlich, daß die Autorin nach so vielen Jahren und einer Menge Büchern trotzdem noch so viel sagen und ausdrücken kann. Das neue Buch von Luisa Francia mit dem Untertitel "Mit Freude den eigenen Weg gehen" zeigt mal wieder auf, an was sie uns immer wieder erinnert und in uns wach rüttelt. Obwohl ich fast alle Bücher der wundervollen Autorin gelesen und auch verinnerlicht habe, kommt doch immer wieder mal der Punkt, wo frau in alte Muster fällt oder an eine Lebenswegabzweigung gerät, an der man sich etwas verirrt. Daher ist es ganz wichtig, dass man sich von Zeit zu Zeit wieder zurechtrücken läßt.

In 21 Kapiteln beschreibt die Autorin wie sie zu ihrer eigenen Kraft gefunden hat und erzählt auch von ihrem Weg, der sie dahin gebracht hat. Sie erzählt auch von eigenen schrecklichen Erlebnissen und wie sie sich wieder selbst auf die Beine gestellt hat. Ebenso bringt sie Leitsprüche oder einzelne Worte in spirituelle Verbindung - sie reiht alles auf, wie auf eine Glückskette. Sie hält auch sich den Spiegel vor und läßt die Leserinnen davon profitieren. Sie versucht, uns die Angst zu erklären, mit der uns die Medien, die Werbung, die Familie oder auch die Regierung schocken wollen, so dass die "Angst im Nacken" uns nicht mehr schaudern läßt. Die Angst vorm allein sein, die angeblich so schrecklich ist, wandelt sie ins All-eins-sein und nimmt diesem "schwarzen Loch" das Üble.

Sie fordert die Leserin auf, sich selbst zu stärken, denn nur dann kann sie auch stärkend für andere da sein - Familie, Arbeitsstelle, Ehrenamt, das kann eine nur leisten, wenn sie für sich "Boden unter den Füßen" gefunden hat. Dazu ist es auch wichtig, sich Ahninnen oder Vorbilder zu suchen, von denen sich eine Kraft holen kann. Dazu gibt sie viele Beispiele von Lebenden oder Vergangenen, von Königinnen, Göttinnen, aus alter und aus neuer Geschichte.

Die Autorin stößt uns mit der Nase auf "Krafträuber" von denen wir uns lösen sollten und zur Bestärkung lieber aus "Kraftquellen" schöpfen, die uns gut tun und stärkend auf uns wirken.
Auch erzählt sie davon, wie lustvoll es sein kann, sich mit Pflanzen oder Tieren zu verbinden. Hinzuhören, was uns Steine oder alte Quellen zu erzählen haben und das magische, einen Baum zum Freund zu haben. Sie möchte unsere Wahrnehmung verstärken und das Thema "Entschleunigung" hat eine neue Bedeutung - sich mal wieder als Kind fühlen, in dem wir einfache Alltagsdinge neu entdecken; mit verbundenen Augen, barfuß oder mit verstopften Ohren. Sich einfach einen neuen Blick auf die Welt erobern und sich daran freuen.

Sind Familienverbände immer freudvoll? Ist es ein Muß, die Eltern zu pflegen? Soll man sich für die Kinder "abrackern" bis zum Umfallen? Diese Fragen bringt die Autorin aufs Tablett und regt zum Nachdenken in den verschiedensten Fällen an. Ist es nicht ehrlicher, offen zu entscheiden in wieweit ich mich in die Familie einbringe. Ich bin keine schlechte Tochter, nur wenn mir die Pflege der Eltern zuviel wird. Jede soll sich dem stellen, was sie selbst leisten kann, ohne die Norm "das macht man so". Ebenso wichtig sind die Freundinnen, die sich im Laufe der Jahre auch verändern können; es werden eben andere Wege beschritten. So gibt es Trennungen, die manchmal leicht und automatisch verlaufen und bald schon kommen neue Begegnungen, die das Alte ablösen.

Ein ganz wichtiges Kapitel erzählt von der "Frauenbewegung" - von den Anfängen der Suffragetten bis zu den eigenen Erfahrungen der Autorin.

Auch Erzählungen aus ihrer eigenen Familie zeigen auf, dass sich Luisa Francia nicht scheut, von eigenen Problemen zu erzählen, um zu zeigen, dass bei ihr auch nicht immer alles "rund" gelaufen ist oder sie von jeglichem "Schrecken" verschont blieb. Dies kommt bestimmt auch daher, weil die Autorin mit der "Macht der Worte" glänzend jonglieren kann und - oft wie ein Mantra - das Problematische ins Wundervolle wandelt.
Nach jedem Kapitel gibt sie Anregungen für ein Ritual, das sowohl alleine oder auch mit Freundinnen durchgeführt werden kann. Es dient als Anregung, aber nicht als Dogma. Hinzu kommt, dass die liebevolle Gestaltung des Buches mit vielen Fotos und handgemalten Bildern der Autorin eine wahre Augenweide ist und einlädt, immer Neues zu entdecken.
Dieses künstlerisch aufwendige Buch ist ein wahres Juwel im Bücherregal und erfreut jedes Mal mein Herz, wenn ich es in die Hand nehme.

INA-Lena Wähner

Der Abdruck dieser Buchrezension erfolgte aus Schlangengesang - Rundbrief für Göttinnenspiritualität (Ausgabe 64 vom 29.04.2014) und mit freundlicher Genehmigung der Autorin.

Das Buch kann hier für 19,99 € bestellt werden!


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