Rezension zu 'Viva la Vagina! Alles über das weibliche Geschlecht' von Nina Brochmann und Ellen Støkken Dahl

13.03.2018 21:42

Die norwegischen Ärztinnen Nina Brochmann und Ellen Støkken Dahl haben ein wissenschaftlich fundiertes aber leicht verständliches Buch über das weibliche Geschlecht verfasst.

Der Titel „Viva la Vagina“ (ebenso wie der norwegische Titel „Das Vergnügen mit der Vagina“) ist damit mehr Eyecatcher denn korrekte Inhaltsbeschreibung, denn natürlich geht es in dem Buch nicht nur um die Vagina, sondern ebenso um die gesamte Vulva, die Gebärmutter, Eierstöcke und dem Anus – kurzum alles, was sonst verschämt als „das da unten“ bezeichnet wird. Es gibt Kapitel zum Aufbau des Genitalbereiches, Menstruation, Sex und Orgasmus, Empfängnisverhütung und möglichen Erkrankungen.

Über all dies informieren Nina und Ellen in unterhaltsam erfrischendem Ton. Eine kleine Leseprobe gefällig?

An dieser Stelle bietet sich eine kleine Pause an, in der wir zwei Dinge kommentieren wollen, die im Biologieunterricht in der Schule vernachlässigt werden. Es geht dabei um die Eizelle. Wir erinnern uns sicher alle an den heldenhaften Kampf, vielmehr das Wettrennen, zwischen den kühnen Samenzellen, die losschwimmen, um als Erste die wartende passive Eizelle zu befruchten. Erstens: Die Eizelle wartet nicht regungslos. Sie hängt nicht in Erwartung der Samenzellen nervös an der Bar herum. Die Eizelle ist eine Diva, und wie die meisten Diven kommt sie in der Regel fashionalbly late. (…) Nicht die Eizellen schwimmen zur Eizelle, vielmehr treibt die Eizelle auf die wartenden Spermien zu . Oftmals warten die schon seit Tagen...

 

Auch wenn sie die Thematik vor allem sachlich und nicht moralisch wertend angehen, wäre an einigen Stellen eine etwas kritischere Position wünschenswert gewesen.
So finden sich beim Thema Intimrasur jede Menge Ratschläge, wie Entzündungen und Einwachsungen von Haaren bei der Rasur am besten zu vermeiden seien. Warum dann angesichts der aufgezählten Risiken nicht gleich empfehlen, auf die Intimrasur ganz zu verzichten? Aber als Argument für die Haarpracht im Intimbereich wird allein angeführt, dass „Haare unsere sexuelle Empfindsamkeit erhöhen“. 

 

Tipps zur Durchführung von Analverkehr und das Empfehlen von Pornos zur Steigerung der Lust werden sicherlich auch nicht bei jeder Leser*in auf Sympathie stoßen. Letztendlich aber muss niemand Analverkehr haben oder Pornos schauen. So heißt es im Buch auch immer wieder: Jede*r so, wie es gefällt. Und auf das, was nicht gefällt, weil es mit Zwang oder Schmerzen verbunden ist, sollte besser verzichtet werden. Und dieser Ratschlag kann Frauen und Mädchen nicht oft genug gegeben werden.

 

Jede Frau, die noch kein solch umfassendes medizinisches Werk zum weiblichen Genital hat, sollte „Viva la Vagina“ in ihre persönliche Bibliothek aufnehmen. Und Nina und Ellen wünscht frau sich für die Sexualaufklärung an jeder Oberschule.

 

Doreen Heide, FEMBooks

Das Buch kann hier für 16,99 € bestellt werden!


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