Rezension zu Claudia Koppert: Sisterhood - eine Sehnsucht

27.02.2015 12:54

Mit "Sisterhood - eine Sehnsucht" gibt es endlich einen Roman, der die Stimmung  der Frauen- und Frauenfriedensbewegung zum Thema macht. Ich habe diesen Roman neugierig und mit zunehmender Freude gelesen, in mehreren Portionen, um die Vielzahl der Erinnerungen, die sich hervordrängten, zu sortieren. C. Koppert beschreibt in lebendiger und dichter Sprache, auch mit ironischem Augenzwinkern, über den Lebensweg ihrer Hauptperson Martha, wesentliche Facetten und Schauplätze der Frauenbewegung, die vielen Leserinnen bekannt sein werden wie Frauenzentrum- WG, Frauenliebe, Widerstandscamp, Lieder und politische Slogans. Martha ist berufstätig und alleinerziehende Mutter, sie lebt in diesen Verantwortlichkeiten und findet in dieser Struktur ihre Kraft. Sie folgt ihrem eigenen Werteverständnis und stellt für mich im positiven Sinn eine eigensinnige Persönlichkeit dar.

Wir werden über ihre Erfahrungen konfrontiert mit unserer Großzügigkeit, in Diskussionen Worte einzusetzen wie frauenidentifiziert bzw. männeridentifiziert, Powerlesbe, Esoterikfrau, unserem manchmal wilden Verlangen nach selbstbestimmter Definition von Frau-Sein in Auseinandersetzung mit der vorhandenen patriarchalen Struktur. Es hat mir sehr gut gefallen, dass Claudia Koppert die politischen Aktionen, Diskussionen in ihren Widersprüchlichkeiten beschreibt, aber keine wertende Position aufdrängt, sodass jede Leserin angeregt wird, in einer persönlichen Rückschau die damaligen Sichtweisen, Aktionen auf dem Hintergrund ihrer Lebenserfahrung zu reflektieren, aber sich auch die Frage zu stellen: welche Einstellungen, Verhaltensweisen haben wir in unseren Lebens- und Berufsalltag einfließen lassen können/ wollen, anders ausgedrückt: wieviel Widerständigkeit haben wir behalten?

Ich werde diesen  Roman sicherlich immer wieder lesen, denn die Sehnsucht ist geblieben.

Brigitte Sekinger-Mohr, Speyer

Das Buch kann hier für 14,90 € bestellt werden!


Im März sind weitere Lesungen mit der Autorin geplant:

Donnerstag, 19.3.2015, 19 Uhr
Begine. Treffpunkt und Kultur für Frauen e. V., Potsdamer Str. 139, 10783 Berlin
Moderation: Ilona Bubeck

Freitag, 20.3.2015, 20 Uhr
Sonntags-Club e. V., Greifenhagener Str. 28, 10437 Berlin

weitere Informationen dazu: www.claudiakoppert.de/lesungen.php

 


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