Rezension zu Gudrun Likar, Sabine Büchner: Prinzessin Fibi - Der verliebte Drache und andere Abenteuer

21.02.2015 15:52

Drei Prinzessin Fibi Geschichten sind in diesem Buch zusammengefasst: 'Prinzessin Fibi und der Drache', 'Prinzessin Fibi und das Schlossgespenst' und 'Prinzessin Fibi und der verliebte Drache'.

Die erste Geschichte wirkt am stärksten. Gleich zum Einstieg setzt Prinzessin Fibi sich massiv mit Rollenerwartungen auseinander: mit dem Prinzessin-Sein, mit rosa Kleidchen, mit dem Immer-nett-lächeln - all das soll sie, aber mag sie nicht. Und auf der anderen Seite das Sich-Schmutzig-Machen, Raufen und Fluchen, Spaß und Abenteuer erleben - all das darf sie nicht, möchte sie aber.
Eines Tages versetzt ein ganz und gar gefräßiger und launischer Drache das Land in Angst und Schrecken. Mehrere Prinzen ziehen aus, um diesen zu töten und kommen alle in jämmerlichem Zustand wieder zurück. Schließlich stellt Prinzessin Fibi sich die Frage, warum der Drache eigentlich so böse ist und zieht los zum Drachenhügel, um diesen zu fragen. Mit dabei ist ihr Werkzeugkasten 'Klopf & Hämmer', denn die Prinzessin werkelt und baut sehr gern. Angekommen beim Drachen stellt sich heraus, dass der Drache furchtbares Zahnweh hat und deshalb so schlechte Laune. Fibi löst das Problem mithilfe ihres Werkzeugkasten und zieht den fauligen Zahn.
Als weiteres Plus kommt noch hinzu, dass es nur eine Königin gibt (Fibis Mutter), ein König ist nie erwähnt. Die Herrschaft über das Reich wird anscheinend matrilinear von der Mutter an die Tochter weitergegeben, deshalb tragen auch nur die Königin und Fibi Kronen (wobei Fibis eher ein Krönchen ist).

In Geschichte zwei geht es um ein Schlossgespenst, welches nachts das Schloss unsicher macht. Auch hier beweist Prinzessin Fibi Einfühlungsvermögen und findet so heraus, dass das Gespenst einst ein junger Ritter war, der hinterrücks ermordet wurde. Nun ist er als Gespenst im Schloss gefangen und kann nur erlöst werden, wenn er eigenhändig das Schlosstor öffnet. Das ist jedoch nicht so einfach, denn Gespenster haben so gut wie keine Kraft. Jetzt ergrübelt Prinzessin Fibi mithilfe ihres Werkzeugkasten 'Klopf & Hämmer' und viel physikalischem Sachverstand eine Konstruktion, die mit einer Kettenreaktion aus winziger Kraft eine so große Kraft erzeugt, dass das Schlosstor sich öffnet. Super, dass so gezeigt wird, dass Mädchen über viel Grips verfügen und von Naturwissenschaften durchaus was verstehen! Das Experiment funktioniert und der junge Ritter kann erlöst werden.

Geschichte drei ist die schwächste von allen und eigentlich nicht empfehlenswert. Hier muss Prinzessin Fibi wieder dem Drachen helfen, der hoffnungslos in eine Drachendame verliebt ist. Das ganze Liebeswerben und die Drachendame sind jedoch sehr stereotyp dargestellt.
So trägt die Drachendame rosa Zacken und ihre Haut hat einen goldenen Schimmer. Zudem flattern die ganze Zeit rosa Schmetterlinge um die Höhle der Drachendame, ohne dass diese eine Rolle in der Geschichte einnehmen würden. Prinzessin Fibis Werkzeugkasten kommt auch nur zum Einsatz, um das Herzmedaillon des Drachen zur Höhle seiner Angebeteten zu transportieren. Am Ende schweben Drache und Drachin - sie mit Rose und rosa Täschchen - glücklich vereint über dem Drachenhügel. Soll uns diese Geschichte vermitteln, dass mit der Liebe ganz selbstverständlich die geschlechtstypischen Rollenverteilungen wiederbelebt werden?

Altersempfehlung: zum Vorlesen ab 3, zum Selberlesen ab 7 Jahre

Doreen Heide, FEMBooks

Das Buch kann hier für 14,95 € bestellt werden!

Alle Bände sind auch einzeln erhältlich:

Prinzessin Fibi und der Drache (Band1)

Prinzessin Fibi und das Schlossgespenst (Band 2)

Prinzessin Fibi und der verliebte Drache (Band 3)


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