Ahima Beerlage: Lesbisch. Eine Liebe mit Geschichte

Artikelnummer: 978-3-95917-015-4

Ahima Beerlage, langjährige Aktivistin, Moderatorin, Queer-Party-Veranstalterin und Autorin, erzählt aus ihrem bunten, facettenreichen und oft turbulenten Leben, in dem eines bei allen Metamorphosen prägend bleibt: ihre lesbische Identität.

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'Lesbisch zu sein ist für mich immer subversiv, liebevoll parteilich für Frauen und Feminismus.'

Ahima Beerlage, langjährige Aktivistin, Moderatorin, Queer-Party-Veranstalterin und Autorin, erzählt aus ihrem bunten, facettenreichen und oft turbulenten Leben, in dem eines bei allen Metamorphosen prägend bleibt: ihre lesbische Identität. Indem sie ihre Geschichte erzählt, möchte Ahima Beerlage sowohl dazu beitragen, dass Lesben und ihre Geschichte(n) nicht verschwinden, als auch den Dialog neu zu beleben - zwischen Alten und Jungen, Queer-AktivistInnen und Feministinnen und allen, die mehr Trennendes als Verbindendes sehen.

Autor*in / Hrsg.: Ahima Beerlage
Perspektiven: lesbisch
Details: Umfang: 152 S.
Einband: Kartoniert
Format (T/L/B): 1.3 x 18.3 x 11.5 cm
Gewicht: 153 g
Erscheinungsdatum: 17.05.2018

Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als ich 1980 auf dem Rand des verwitterten Brunnens mitten auf dem Marktplatz in Marburg saß. Ich spüre noch die Frühlingssonne auf meiner Haut, das Kribbeln und diese Wärme in meinem Bauch, die sich langsam ausbreitete in Arme und Beine, bis ich nicht anders konnte, als laut loszuschreien. Leute drehten sich verwundert zu mir um, aber mir war das egal. Ich hatte zum ersten Mal seit vielen Jahren das Gefühl, richtig in der Welt zu sein. »Ich bin lesbisch.« Das war der Satz, der mir Einsamkeit und Scham nahm und das Gefühl, krank oder einfach nur falsch zu sein. Ein überwältigend schönes Gefühl.
Wochenlang war ich immer wieder ins Frauencafé gegangen und hatte Monika, der lesbischen Mitbewohnerin meiner Schwester, die dort arbeitete, von einer Freundin erzählt, die sich in Mädchen verknallte. Geduldig hat sich Monika meine Geschichten angehört. Natürlich wusste sie, dass ich von mir sprach. Aber sie hatte über meine Schwester erfahren, wie streng katholisch meine Familie war und wusste daher, wie hoch die Hürde für mich war, mir und anderen einzugestehen, dass ich Frauen liebe.
Und dann war der Tag da, an dem ich ihr strahlend sagte, dass ich diese Freundin war, von der ich ihr erzählt hatte. Sie hat mich umarmt und mir zu diesem Schritt gratuliert. Natürlich war ich in diese Frau verknallt - wie sich wohl fast alle Mädchen und Frauen in die Lesbe oder Bi-Frau verknallen, die ihnen hilft, zu sich zu stehen. Es fühlte sich einfach fantastisch an, einmal nicht »ins Leere« hinein verliebt zu sein. Monika liebte ebenfalls Frauen und vielleicht sogar mich. Ich war so überwältigt von diesem Gefühl, dass ich nur flüchten und für mich sein wollte. Also habe ich mich aus ihrer Umarmung gewunden und bin losgerannt - raus aus dem Mensagebäude, die Lahn entlang, den Hirschberg hinauf bis zum Marktplatz. Atemlos ließ ich mich auf die von der Sonne gewärmten Steine am Fuße des Brunnens fallen und keuchte heftig. Und dann ist es aus mir herausgebrochen: »Ich bin lesbisch.«
Rezension von Sharon Adler auf AVIVA-Berlin:

Aufgewachsen in einem streng katholischen Elternhaus war ihr Coming out alles andere als einfach. In ihren Erinnerungen schildert die Aktivistin, Moderatorin, Queer-Party-Veranstalterin, Autorin und Redakteurin den Prozess vom befreienden Moment im Jahr 1980 über alle Metamorphosen und unterschiedlichste Stationen in ihrem Leben bis heute. Ihr Buch stellt ein individuelles wie gesellschaftlich wertvolles Zeitdokument der Lesbengeschichte aus persönlichster Perspektive dar. Im Interview mit AVIVA spricht Ahima über Etiketten bzw. Label-Schubladen, ihre Motivation, dieses Buch geschrieben zu haben und Visionen für eine gemeinsame, für eine freiere Gesellschaft, in der Ausgrenzungen auch innerhalb der Community endgültig ad acta gelegt werden.

(...)

Wohl jede kann sich noch gut an ihr Coming Out erinnern, weiß, wie schwierig oder leicht der Weg dahin war, vor allem aber ist sie sich einer - alle Lesben verbindenden - Tatsache bewusst: das Coming Out ist keine einmalige Sache, mit der Du der Welt enthusiastisch mitteilst, dass Du Frauen liebst. Vielmehr bedeutet ein Coming Out auch ein "lebenslänglich", es bedeutet, sich in den unterschiedlichsten Kontexten immer wieder neu zu "outen".

Ahima Beerlage hat es seit diesem Moment im Jahr 1980 immer wieder, bewundernswert mutig, getan. In familiären wie in beruflichen Zusammenhängen, von denen sie in diesem Buch ebenso erzählt wie von Konflikten, Herausforderungen, Diskriminierungen und auch den vielen Glücksmomenten.

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