Ihr Leben könnte so leicht sein: Paris, Lippenstift und Eyeliner, Hummus und Schokoladenmakronen, Diskos und Partys, Zigaretten, Serge Gainsbourg, Gary Cooper und Alain Delon, beste Freundinnen und Freunde. Und Albas Vater ist ein berühmter Künstler. Doch er ist auch ein Holocaustüberlebender, ein intellektueller Snob, gegen alles Moderne, streng mit seinen Töchtern und seiner Frau. "Dein Vater hatte keine Jugend. Er versteht nicht, was du gerade durchmachst." Und Alba verstehe nicht, was ihr Vater durchgemacht hat. Immer wieder bricht er die Erzählungen seiner Erlebnisse ab und vertröstet Alba: "eines Tages werde ich Dir alles erzählen" - ein zartes Buch, das Buch einer Tochter für ihren Vater, aber vor allem auch für sich selbst.
Autor*in / Hrsg.: | Alba Arikha |
Belletristik: | biografische Literatur |
Biografien von/über: | Musikerinnen Schriftstellerinnen |
Zeitepoche: | 20. und 21. Jh. |
Thema: | jüdische Frauen |
Weitere Informationen: | Originaltitel: Major/Minor Übersetzt von: Friederike Meltendorf Umfang: 256 S. Einband: Gebunden Format (T/L/B): 2.5 x 21 x 13.4 cm Gewicht: 392 g Erscheinungsdatum: 12.05.2014 ~ LESEPROBE ~ |
Rezension von Susann S. Reck auf AVIVA-Berlin:
Mit einer wunderbaren Mischung aus Erinnerungen an Pubertät und der besonderen Situation als Tochter eines bekannten Malers zeichnet die Schriftstellerin und Musikerin ein atmosphärisch dichtes Bild ihrer Jugend.
Daheim unter KünstlerInnen
Der autobiographische Roman Wörterbuch einer verlorenen Welt gibt vor allem Einblicke in das Verhältnis der Schriftstellerin zu ihrem Vater, dem berühmten, 2010 verstorbenen Maler Avigdor Arikha, ihrer Mutter, der Dichterin Anne Atik und ihrer jüngeren Schwester Noga.
"Meine Mutter ist gut und liebenswürdig. Geduldig und freundlich. Und ich hasse sie dafür. Ich lüge. Ich schreie. Ich brülle meine Eltern an. Lehne ihre Reinheit und ihr Wissen ab."
Es gelingt der heute über Vierzigjährigen Alba Arikha von einem Zuhause zu erzählen, in dem international bekannte Intellektuelle und KünstlerInnen ein- und ausgehen, ohne dass diesem Umstand besondere Aufmerksamkeit zukäme. So tritt Schriftsteller Samuel Beckett als freundlicher, über dem Boden schwebender Patenonkel und Förderer der jungen Alba auf, der Maler Kitaj, der sich 2007 das Leben nahm, als ein von Glamour und Arroganz gezeichneter Schnösel. Charmant und von ironischer Leichtigkeit ist die Perspektive der heranwachsenden Alba, die nicht verstehen kann, dass sie in der Schule um ihre Eltern und deren Freundeskreis beneidet wird.
"Die Wochenenden verbringen die Barzins im Loire-Tal./.../ Und jeden Sommer geht es an die Côte d´Azur oder entfernte Orte, von denen sie mit Geschichten über ihre Abenteuer zurückkehren. Im Vergleich dazu sind wir öde. Wir reisen selten und unsere Abenteuer sind rein mental."
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