Prostitution wird oft als eine unabänderliche gesellschaftliche 'Notwendigkeit' betrachtet, quasi 'zum Mensch sein gehörend', obgleich sie ein 'Dienst am Mann' ist. Genau deshalb soll diese kulturelle Praxis als etwas 'Normales' akzeptiert und diskutiert werden. Die Auswirkungen dieses 'Normalisierungsdiskurses' auf die Frauen und Männer innerhalb und außerhalb der Prostitution werden dabei ebenso außer Acht gelassen wie bestehende Macht- und Gewaltstrukturen.
In diesem Buch beweist Anita Kienesberger, dass 'Sexarbeit' keinesfalls eine Arbeit wie jede andere ist. Sie setzt sich mit dieser Begriffsverschiebung und seinen Folgen auseinander. Die Autorin ist überzeugt, dass es im Zusammenhang mit Prostitution dringend notwendig ist, die Frage nach gesellschaftlichen Machtverhältnissen neu zu stellen. Ein Paradigmenwechsel bezüglich der Prostitution ist durchaus machbar, wie uns die gegenwärtigen Entwicklungen in den anderen europäischen Ländern zeigen.
Autor*in / Hrsg.: | Anita Kienesberger |
Feminismus: | Radikalfeminismus |
politische Themen: | Prostitution*Sexarbeit |
Weitere Informationen: | Umfang: 116 S. Einband: Kartoniert Format: 19 x 12 cm Gewicht: 130 g Erscheinungsdatum: 18.11.2014 |
Fucking Poor - zum neoliberalen Begriff der "Sexarbeit"
Ist Prostitution ein Job wie jeder andere - so wie es die Begriffe "Sexwork" oder "Sexarbeit" nahelegen? Die Österreicherin Anita Kienesberger, Mitbegründerin der Initiative Stopp Sexkauf, analysiert in "Fucking Poor was hat 'Sexarbeit' mit Arbeit zu tun" die Verhältnisse, unter den Prostitution stattfindet und zeigt auf, dass von "Arbeit" angesichts der ökonomischen Alternativlosigkeit und den Bedingungen der Prostitution keine Rede sein kann.
Der feministische Verlag Marta Press hat die Masterarbeit der Autorin jetzt als Buch herausgegeben. Anita Kienesberger setzt sich darin zunächst kritisch mit dem marxistischen Arbeitsbegriff und seiner feministischen Rezeption auseinander, sie schlägt den Bogen von der Illusion der sogenannten sexuellen Befreiung zum heutigen Verständnis liberaler Feministinnen, die betonen, Prostitution sei Arbeit und durch ein Vertragsverhältnis geregelt. Warum eben dieses Vertragsverhältnis für die Prostitution nicht gilt und nicht gelten kann, weil es das Geschlechterverhältnis ausblendet, hat Carol Pateman bereits Ende der 1980er Jahre erklärt. Prostitution ist keine Lohnarbeit, weil nicht die Arbeitskraft, sondern der Körper verkauft wird und sie ist keine Care-Arbeit, weil durch sie eben am Ende doch das ökonomische Überleben - und nicht mehr als das - gesichert werden soll.
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