Anna Funder: Alles was ich bin
Drei Menschen, drei Schicksale, ein leidenschaftlicher Kampf für die Freiheit: 1935 werden in einem Londoner Hotelzimmer die bekannten deutschen Widerstandskämpferinnen Dora Fabian und Mathilde Wurm tot aufgefunden. Die Gestapo spricht von Selbstmord der beiden Frauen, die engstens mit dem charismatischen Revolutionär und Schriftsteller Ernst Toller bekannt waren.
Von Hitlers Machtergreifung in Berlin an begleitet Anna Funder in ihrem großen Roman die Gruppe von Freunden, die über Nacht zu einer Bande Verfolgter wird. Sie fliehen nach London, wo sie neue Verbündete finden und große Gefahren auf sich nehmen, um den Widerstand gegen die Nazis zu organisieren. Aber sie sind dort nicht sicher - ein einziger Verrat wird die Freunde auseinandersprengen und in alle Winde zerstreuen.
Packend und tief bewegend bringt Anna Funder Licht in eine der mysteriösesten Geschichten des Exils. Sie erzählt von der Verbindung dreier außergewöhnlicher Menschen, die in Zeiten größten Aufruhrs alles riskieren - für die Freiheit und die Liebe.
Von Hitlers Machtergreifung in Berlin an begleitet Anna Funder in ihrem großen Roman die Gruppe von Freunden, die über Nacht zu einer Bande Verfolgter wird. Sie fliehen nach London, wo sie neue Verbündete finden und große Gefahren auf sich nehmen, um den Widerstand gegen die Nazis zu organisieren. Aber sie sind dort nicht sicher - ein einziger Verrat wird die Freunde auseinandersprengen und in alle Winde zerstreuen.
Packend und tief bewegend bringt Anna Funder Licht in eine der mysteriösesten Geschichten des Exils. Sie erzählt von der Verbindung dreier außergewöhnlicher Menschen, die in Zeiten größten Aufruhrs alles riskieren - für die Freiheit und die Liebe.
Autor*in / Hrsg.: | Anna Funder |
Belletristik: | historischer Roman biografische Literatur |
Literatur zu: | Migration und Exil |
Weitere Informationen: | Fischer TB Bd. 19328 Originaltitel: All that I am Übersetzt von: Reinhild Böhnke Umfang: 432 S. Einband: Kartoniert Format (T/L/B): 2.5 x 19.1 x 12.5 cm Gewicht: 319 g Erscheinungsdatum: 26.03.2015 ~ LESEPROBE ~ weitere Ausgaben: Gebunden 2014 |
Rezension von Doris Hermanns auf AVIVA-Berlin:
Ihr Tod war ein Rätsel: Als die deutschen Widerstandskämpferinnen Dora Fabian und Mathilde Wurm 1935 in London tot aufgefunden wurden, schien es ein unerklärlicher Doppel-Selbstmord gewesen zu seinEs ist im Wesentlichen die Geschichte von Dora Fabian, die die Autorin, Anwältin und Dokumentarfilmerin Anna Funder auf sehr gekonnte Weise abwechselnd aus der Sicht der beiden Menschen erzählt, die ihr am nächsten standen: ihre Cousine, die Fotografin Ruth Becker, und der Schriftsteller Ernst Toller. Aber es ist auch eine bewegende Geschichte von WiderstandskämpferInnen, die 1933 ins Exil gingen und versuchten, ihren Widerstand gegen den Faschismus von dort aus weiterzuführen.
Kurz vor seinem Selbstmord 1939 notiert Toller Änderungen, die in spätere Ausgaben seines Buches "Eine Jugend in Deutschland" aufgenommen werden sollten. Er hatte erkannt, dass es selbstverherrlichend war und dass er vor allem einen wichtigen Menschen außen vorgelassen hatte: seine ehemalige Sekretärin und Geliebte Dora Fabian: "Doras redaktionelle Spur ist überall im Buch zu finden: die Klarsicht, der Humor. Am Ende unseres Lebens erinnern wir uns am lebhaftesten an jene, die uns geliebt haben, weil sie es sind, die uns geformt haben."
Erst Jahrzehnte später, im Jahr 2001, erhält Ruth Becker, die inzwischen als alte Frau in Sydney lebt, das Buch und die Manuskriptseiten. Diese wecken bei ihr Erinnerungen an ihre Jugend ? sie war jüdisch, nicht religiös und weigerte sich, zur Synagoge zu gehen - und ihre Zeit in Deutschland, in der sie politisch aktiv wurde, angeregt von Dora Fabian, vor allem aber an die Zeit nach der Machtergreifung Hitlers 1933, als sie umgehend mit ihrem damaligen Mann und ihrer Cousine ins Exil nach England ging. Nach Erhalt des Manuskripts lebt sie ihren Alltag weiter, "aber in Wahrheit bin ich die ganze Zeit über bei ihnen gewesen. Ich kann mir vorstellen, wie es ist, ein anderer zu sein, bis ich in sie hinein- und wieder aus ihnen herausgleite, bis die Vorstellungskraft wie Erinnerung wirkt. Wie sonst können wir einen Menschen kennen, einen Menschen lieben, wenn wir uns nicht in ihn hineinversetzen?"
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