Annegret Erhard: Anita Rée. Der Zeit voraus. Eine Hamburger Künstlerin der 20er Jahre

Artikelnummer: 978-3-86228-071-1

Anita Rée (1885-1933) ist eine wichtige Protagonistin der Moderne, die im Strudel der Zeitläufte in Vergessenheit geraten ist.

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Anita Rée (1885-1933) ist eine wichtige Protagonistin der Moderne, die im Strudel der Zeitläufte in Vergessenheit geraten ist.

Sie wählte den für eine Frau ihrer Zeit ungewöhnlichen Weg einer künstlerischen Ausbildung. Nach Aufenthalten in Paris und Italien, geschult an den Vorbildern Cézanne, Matisse, Picasso und Léger, kehrte sie 1925 in ihre Heimatstadt zurück. Mit ihren ultramodernen neusachlichen Landschaften, den sinnlichen Akten und zahlreichen Porträtaufträgen erwarb sie sich große Anerkennung. Zu Beginn der 1930er Jahre häuften sich jedoch Diffamierungen, die zur Ausgrenzung der jüdischen Künstlerin führten. Den Tanz mit den Dämonen - den gesellschaftlichen, politischen, schöpferischen und den ganz persönlichen - empfand Anita Rée zunehmend als unerträgliche Belastung, der sie bald nichts mehr entgegensetzen konnte. Im Dezember 1933 nahm sie sich in Kampen auf Sylt das Leben.

Autor*in / Hrsg.: Annegret Erhard
Kunst: Bildende Kunst
Weitere Informationen: Umfang: 120 S., etwa 30 Abbildungen
Einband: Kartoniert
Format: 22,0 x 15,0 cm
Gewicht: 319 g
Erscheinungsdatum: 11.11.2013

Rezension von Dorothee Robrecht auf AVIVA-Berlin:

Die Biographie der Kultur- und Kunstmarktjournalistin rekonstruiert Leben und Werk der Malerin Anita Rée (1885 - 1933), einer wichtigen Protagonistin der Avantgarde in der Weimarer Republik.

Anita Rée war eine Malerin der Neuen Sachlichkeit, die ihre größten Erfolge in den 20er Jahren hatte und dann - wie es gern heißt - "in Vergessenheit geriet". Im Fall der Anita Rée ist das ein starker Euphemismus: Rée war Jüdin, und Nationalsozialisten sorgten dafür, dass ihre Kunst, "dieser vollendete Krampf", aus Museen verschwand. Viele ihrer Bilder sind bis heute verschollen, einige wenige sind in der Hamburger Kunsthalle zu sehen.

Dass Rée eine Künstlerin war, deren Wiederentdeckung lohnt, macht die in der Edition Braus erschienene Biographie schon in ihrer Aufmachung klar. Es ist ein außergewöhnlich elegantes und schönes Buch, reich illustriert mit Werken der Rée. Verfasserin ist die Kunstjournalistin Annegret Erhard, und schon auf den ersten Seiten stellt sie klar, dass sie eins nicht möchte: eine "vulgärfeministische Deutung" dieses Künstlerinnenschicksals.

Naheliegen würde sie durchaus, denn natürlich hatte Anita Rée unter einem Sexismus zu leiden, der zu ihren Lebzeiten noch völlig ungebrochen war. Rée wird 1885 geboren, als jüngere von zwei Töchtern eines reichen Hamburger Privatiers. Früh schon weiß sie, dass sie Künstlerin werden will, doch der Besuch einer Kunsthochschule ist Frauen verboten. "Malweibern", so eine zeitgenössische Publikation, droht "Krankhaftigkeit und Hypertrophie des Geschlechtsgefühls, mit Perversion oder Impotenz (sic)". Ermutigt worden ist Anita Rée wahrlich nicht, und dass das ursächlich war für die Selbstzweifel, die sie zeitlebens quälten, konzediert auch ihre Biographin. Aber, so Erhard, dieser Sexismus war normal, er traf alle Künstlerinnen, nicht nur Anita Rée. Entscheidend sei doch, wie Rée ihm begegnet ist.

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