Dabei wird deutlich, dass Feminismus nicht ein bestimmter, festgelegter politischer Inhalt ist, sondern ein aktiver Beitrag von Frauen zu den gesellschaftlichen Debatten ihrer jeweiligen Zeit - und dass sich die Themen und Anliegen der Frauenbewegung entsprechend immer wieder verändern. Ob mittelalterliche Mystikerinnen, neuzeitliche Philosophinnen, moderne Frauenrechtlerinnen oder radikale Aktivistinnen: Allen gemeinsam ist ihnen die Liebe zur weiblichen Freiheit. Ihr Beispiel zeigt, dass Feminismus nichts ist, was man 'lernen' kann, sondern die Herausforderung, sich selbst eine Meinung zu bilden und persönlich dafür einzustehen. Dazu ist es aber wichtig, die Geschichte zu kennen und sich von vergangenen Debatten inspirieren zu lassen.
Autor*in / Hrsg.: | Antje Schrupp |
Illustrator*in: | Patu |
Feminismus: | Queerfeminismus Deutscher Feminismus Britischer Feminismus US-Amerikanischer Feminismus Französicher Feminismus |
Details: | Umfang: 88 S. Einband: Kartoniert Format (T/L/B): 1 x 21 x 13.9 cm Gewicht: 198 g 5. Auflage Erscheinungsdatum: 18.09.2019 |
Ganz viel Feminismus in einem kleinen Comic
Ich liebe bilderreiche Darstellungen und ich liebe es, wenn komplexe Dinge möglichst verständlich erklärt werden. Und so konnte ich auch viel Liebe für das erst kürzlich im Unrast-Verlag erschienene Büchlein "Kleine Geschichte des Feminismus im euro-amerikanischen Kontext" der Künstlerin Patu und der Politikwissenschaftlerin und Autorin Antje Schrupp entwickeln.
Das knapp 80-seitige Büchlein stellt die politischen Ideen und Botschaften einiger Feminist_innen von der Antike bis in die Gegenwart vor. Die damals zu größten Teilen weitaus bekannteren Männer bilden zwar den patriarchalen Kontext, nehmen allerdings meist den Platz in der zweiten Reihe ein. Gespickt mit absurden Zitaten ("Die Frau ist eigens dafür geschaffen, dem Mann zu gefallen" - Jean-Jacques Rousseau) wirken sie lediglich wie karikaturähnliche Laiendarsteller der Geschichte. Die Bilder sind nie bloßes Beiwerk, im Gegenteil: Ohne sie würden die einzelnen Anekdoten nicht funktionieren. Die Zeichnungen sind sehr intelligente, kreative und mitunter witzige Geschichten für sich. Es lohnt sich genau hinzuschauen: die Mimiken, die kleinen aussagekräftigen Details im Hintergrund, und die eingebauten "Hacks". Auf die Darstellung von Gott dürft ihr auf jeden Fall gespannt sein!
» weiterlesen auf maedchenmannschaft.net
Rezension von Philippa Schindler auf AVIVA-Berlin:
Reise durch die feministische Herstory auf 88 Seiten: Die bekannte Netzfeministin erzählt in einem geistreichen und originell bebilderten Streifzug die Geschichte von Feministinnen seit der Antike.
Im Netz ist Antje Schrupp längst zur Marke geworden. Seit mehr als zehn Jahren bloggt die Journalistin und Politikwissenschaftlerin zu Feminismus, Politik und Philosophie. Auf ihrem Blog "Aus Liebe zur Freiheit" sammelt sie Notizen, Kommentare und Hinweise - nur für sich selbst, wie sie sagt, doch ihre Meinungen und Analysen sind in feministischen Debatten schon seit Jahren tonangebend. Nun, im März 2015, erscheint im Unrast Verlag ihre Graphic Novel "Kleine Geschichte des Feminismus", in der sie - gemeinsam mit Künstlerin Patu, die ihren Text gestalterisch umsetzt - die feministische Herstory in einer klugen und eingängigen Bilderwelt nacherzählt.
Sägen an der Festung des Patriarchats
Doch zunächst einmal von vorne: Bis in die Antike reichen die Überlieferungen zurück, in denen Frauen sich als wegweisende Pionierinnen gesellschaftlicher Entwicklungen behauptet haben - meist zum Ärger der patriarchalen Herren. An ihnen jedoch lassen Antje Schrupp und die Künstlerin im Buch nur selten ein gutes Haar. Zornig wetternd flüchten diese sich auf die letzten Pfeiler einer frauenfeindlichen Gesellschaftsordnung, an deren Grundfesten Gelehrte und Schriftstellerin wie Sappho und Christine de Pizan sägen. Feine und oft lakonische Nuancen wie diese finden sich häufig in dem kleinen Band - es spricht aus ihnen der geistreiche Feinsinn, mit dem Antje Schrupp politische Entwicklungen oft kommentiert.
» weiterlesen auf AVIVA-Berlin.de
Rezension von Juliane Brumberg auf bzw-weiterdenken:
Als eine heitere und faktenreiche Lektüre empfiehlt Juliane Brumberg die "Kleine Geschichte des Feminismus" von Antje Schrupp und der Zeichnerin Patu.
Eigentlich bin ich kein Fan von Comics, doch als ich dieses Büchlein zur Hand nahm und darin blätterte, musste ich sofort schmunzeln. Eindrücklich und mit leiser Selbstironie werden hier Episoden aus unserer patriarchalen Geschichte dargestellt - und es wird gezeigt, wie Frauen sich gewehrt haben, bzw. was sie aus ihren eingeschränkten Möglichkeiten gemacht haben. Mit Adam und Eva fängt die kleine Geschichte des Feminismus an und führt von der Antike über Hildegard von Bingen im Mittelalter bis zur organisierten Frauenbewegung. Frauenwahlrecht, selbstbestimmte Schwangerschaft, Autonome Frauenbewegung, Gendermainstreaming, Häusliche Gewalt, Queerfeminismus - nichts bleibt ausgespart. Und dabei erfahren selbst langjährige historisch interessierte Feministinnen wie ich noch Neues. Noch nie gehört hatte ich zum Beispiel von der Wanderpredigerin Sojourner Truth, die bei der US-amerikanischen Frauenkonferenz 1851 in einer eindrücklichen Rede die sogenannte "Positive Diskriminierung" von Frauen als schwachem, schützenswerten Geschlecht als Lüge entlarvte.
» weiterlesen auf bzw-weiterdenken.de