Barbara Streidl ruft zu einem Umdenken auf. Nach Generationen abwesender Erzeuger und Ernährer ist es Zeit für ein neues Vaterbild und die entsprechenden Veränderungen in Familie, Beruf und Gesellschaft. Ein flammender Appell zum Wohle aller - Kinder, Väter und Mütter.
Autor*in / Hrsg.: | Barbara Streidl |
Familienthemen: | Vaterschaft |
Details: | Umfang: 167 S. Einband: Gebunden Format (T/L/B): 1.5 x 20.5 x 13.5 cm Gewicht: 268 g Erscheinungsdatum: 17.08.2015 ~ LESEPROBE ~ |
Bekannt wurde die Journalistin Barbara Streidl im Jahr 2008 mit dem Bestseller "Wir Alphamädchen. Warum Feminismus das Leben schöner macht", den sie mit zwei Kolleginnen verfasste. Das Plädoyer für einen modernen Feminismus war Teil einer Welle von Publikationen und Debattenbeiträgen, die zeigten: Auch heute noch sind Frauen und Männer keineswegs gleichgestellt und feministische Forderungen längst nicht erfüllt.
Im Fokus der Analyse stand damals die Arbeitswelt. Streidls neues Werk nimmt einen anderen Aspekt unter die Lupe, nämlich Elternschaft und die Rolle, die Mütter und Väter bei der Erziehung spielen. Ihre Leitthese: Dass Väter sich immer noch nicht gleichermaßen an der Erziehung beteiligen wie Mütter, liege nicht an ihnen selbst, sondern an ArbeitgeberInnen, gesellschaftlichen Normen und an den übersteigerten oder fehlgeleiteten Erwartungen ihrer Partnerinnen.
So wichtig es ist, auf die Hürden hinzuweisen, die engagierten Vätern in den Weg gelegt werden - ArbeitgeberInnen entlassen sie nur unwillig in eine Elternzeit, die über die beiden Pflichtmonate hinausgeht, gesellschaftliche Anerkennung erhalten sie nicht unbedingt (Mütter übrigens auch nicht, aber das taucht bei Streidl nicht auf), Mütter meinen oft besser zu wissen, wie das Kind gewickelt oder gefüttert wird -, so verworren scheinen einige der grundlegenden Überzeugungen, auf denen Streidl ihre Thesen aufbaut.
So bleibt die titelgebende Forderung, Väter Väter sein zu lassen, unklar: Väter sollen Verantwortung übernehmen, sich kümmern, aber auf ihre Weise - nicht wie Mütter, sondern eben "als Väter". Was ist damit aber gemeint? Ein paar Witze über "Babybjörn-Väter" (die scheinen das Äquivalent zu den Latte-Macchiato-Müttern darzustellen, Eltern, die es anders machen, als die Autorin sich das vorstellt) im Wickelvolontariat, im Geburtsvorbereitungskurs oder beim Kuchenbacken inklusive, zeigt Streidl vor allem, was Väter nicht sollen: so werden "wie Mütter". Also doch: backen, wickeln und eine entspannte Geburt vorbereiten als basal weibliche Tätigkeiten? Ganz so platt kann die erklärte Feministin Streidl das nicht meinen. Was sie aber stattdessen meint, wird nie so ganz klar. Lasst Väter Väter sein - gerne. Aber was ist denn ein Vater nach ihrer Vorstellung? Einer, der Baumhäuser baut und mit dem Kind durchs Gelände robbt? Das wäre wirklich nichts Neues. Oder geht es einfach darum, dass jede Bezugsperson auf ihre Weise erziehen soll und darf? Es bleibt im Dunkeln.
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