Brigitte Aulenbacher, Birgit Riegraf, Susanne Völker: Feministische Kapitalismuskritik
Das Buch bietet Einstiege in drei Forschungsfelder feministischer Kapitalismuskritik: Im ersten Feld wird der Kapitalismus als Herrschaftszusammenhang sichtbar gemacht. Gezeigt wird, welche Kritiken am Stellenwert der Ökonomie, an der Vernachlässigung von Belangen des Lebens und am Umgang mit der Natur entfaltet werden. Im zweiten Feld geht es um darum, wie Entwicklungsmöglichkeiten hin zu einer gerechten Gesellschaft aufs Engste mit der Analyse von Ungleichheits- und Differenzierungsverhältnissen verknüpft sind; dies wird für die sozialstaatliche Entwicklung und in globaler Perspektive aufgegriffen. Im dritten Feld werden kapitalistische Gesellschaften aus der Perspektive ihrer alltäglichen Herstellung, ihrer Dynamiken und Unbestimmtheiten betrachtet. Entlang aktueller Prekarisierungsprozesse werden veränderte Konstellationen und Praktiken der Lebensführung und Möglichkeiten kritischer Intervention in den Blick genommen.
Welche Herrschaftsverhältnisse liegen dem Gegenwartskapitalismus zugrunde? Wie prägen sie seine Entwicklung? Welche Veränderungen lassen sich feststellen? Diesen Fragen geht der neueste Einstiege-Band aus einer dezidiert feministischen Perspektive nach: Für ihre Antworten legen die Autorinnen intersektionelle und kapitalismustheoretische, anerkennungs- und gerechtigkeitstheoretische, praxistheoretische und poststrukturalistische Perspektiven an. Wie sich Herrschaft im Geschlechterverhältnis ausdrückt und wandelt, zeigen sie anhand feministischer Erkenntnisse zur Prekarisierung, zur Subjektivierung, zur Entgrenzung von Arbeit und zum Wandel des Sozialstaats, aber auch zur finanzökonomischen Entwicklung und zu globalen Versorgungsketten. Dabei loten sie Ansätze der Subaltern Studies, des Ecofeminism und des Material Feminism in ihrer Reichweite für die feministische Gesellschaftsanalyse und Kapitalismuskritik aus.
Das Buch ist für die Lehre geeignet und für gesellschaftspolitisch Interessierte auch außerhalb der Wissenschaft informativ.
Welche Herrschaftsverhältnisse liegen dem Gegenwartskapitalismus zugrunde? Wie prägen sie seine Entwicklung? Welche Veränderungen lassen sich feststellen? Diesen Fragen geht der neueste Einstiege-Band aus einer dezidiert feministischen Perspektive nach: Für ihre Antworten legen die Autorinnen intersektionelle und kapitalismustheoretische, anerkennungs- und gerechtigkeitstheoretische, praxistheoretische und poststrukturalistische Perspektiven an. Wie sich Herrschaft im Geschlechterverhältnis ausdrückt und wandelt, zeigen sie anhand feministischer Erkenntnisse zur Prekarisierung, zur Subjektivierung, zur Entgrenzung von Arbeit und zum Wandel des Sozialstaats, aber auch zur finanzökonomischen Entwicklung und zu globalen Versorgungsketten. Dabei loten sie Ansätze der Subaltern Studies, des Ecofeminism und des Material Feminism in ihrer Reichweite für die feministische Gesellschaftsanalyse und Kapitalismuskritik aus.
Das Buch ist für die Lehre geeignet und für gesellschaftspolitisch Interessierte auch außerhalb der Wissenschaft informativ.
Inhalt
Autor*in / Hrsg.: | Susanne Völker Birgit Riegraf Brigitte Aulenbacher |
Feminismus: | Ökofeminismus Antikapitalistischer Feminismus Deutscher Feminismus |
politische Themen: | Prekarisierung Reproduktion & Care Arbeit feministische Ökonomie Kapitalismuskritik |
Details: | Einstiege Band 23 Umfang: 179 S. Einband: Kartoniert Gewicht: 224 g Erscheinungsdatum: 12.05.2015 ~ INHALT ~ |
Rezension von Regina Weber auf querelles-net:
In drei Teilbereichen - Kapitalismus als Herrschaftszusammenhang, Gerechtigkeitstheorien sowie kapitalismuskritische Praxis - fassen die drei Autorinnen in diesem Einstiegsband wesentliche Debatten aus der Schnittmenge von feministischer und kapitalismuskritischer Soziologie zusammen. Dabei richtet sich ihr Augenmerk nicht nur auf wissenschaftliche, theoretische Diskurse, sondern auch auf das praktische Handeln - im Sinne einer doppelten Rolle der Soziologie als Gesellschaftsanalyse und als Herstellerin und Reproduzentin gesellschaftlicher Verhältnisse. Das Buch wird durch ein Interview mit der ökofeministischen Aktivistin Ariel Salleh abgerundet. Es bietet als Einstiegsband eine gute Grundlage für die weitere Beschäftigung mit den Themensträngen.
"Die Sklaverei des Fließbandes ist keine Befreiung von der Sklaverei des Spülbeckens. Wer das leugnet, leugnet auch die Sklaverei des Fließbandes und beweist damit noch einmal, dass man, wenn man die Ausbeutung der Frau nicht begreift, auch die Ausbeutung des Mannes nicht wirklich begreifen kann." (Dalla Costa/James 1973, S. 18)
Feminismus und Kapitalismuskritik stehen spätestens seit dem Aufkommen der zweiten Frauenbewegung in einem Spannungsverhältnis zueinander, in dem auf der einen Seite die Befreiung der Frau als 'Nebenwiderspruch' abgetan wurde und andererseits die Umarmung des kapitalistischen Normalzustands den (oder einigen) Frauen zu ihrer Befreiung verhelfen sollte. Beide Herangehensweisen wurden von Anderen wiederum heftig kritisiert, wie das obige Zitat der italienischen feministischen Operaistin Dalla Costa zeigt. Die in den vergangenen Jahren aufgekommenen Diskussionen um Care/Sorgearbeit sowie das Aufblühen des 'Staatsfeminismus' durch Elterngeld, Frauenquoten und Kinderbetreuungsausbau zeigen, dass die Frage des Verhältnisses zwischen Feminismus und (Anti-)Kapitalismus durchaus aktuell ist, eventuell aktueller denn je. Das Buch zum Einstieg in die feministische Kapitalismuskritik setzt genau an dieser Stelle an.
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In drei Teilbereichen - Kapitalismus als Herrschaftszusammenhang, Gerechtigkeitstheorien sowie kapitalismuskritische Praxis - fassen die drei Autorinnen in diesem Einstiegsband wesentliche Debatten aus der Schnittmenge von feministischer und kapitalismuskritischer Soziologie zusammen. Dabei richtet sich ihr Augenmerk nicht nur auf wissenschaftliche, theoretische Diskurse, sondern auch auf das praktische Handeln - im Sinne einer doppelten Rolle der Soziologie als Gesellschaftsanalyse und als Herstellerin und Reproduzentin gesellschaftlicher Verhältnisse. Das Buch wird durch ein Interview mit der ökofeministischen Aktivistin Ariel Salleh abgerundet. Es bietet als Einstiegsband eine gute Grundlage für die weitere Beschäftigung mit den Themensträngen.
"Die Sklaverei des Fließbandes ist keine Befreiung von der Sklaverei des Spülbeckens. Wer das leugnet, leugnet auch die Sklaverei des Fließbandes und beweist damit noch einmal, dass man, wenn man die Ausbeutung der Frau nicht begreift, auch die Ausbeutung des Mannes nicht wirklich begreifen kann." (Dalla Costa/James 1973, S. 18)
Feminismus und Kapitalismuskritik stehen spätestens seit dem Aufkommen der zweiten Frauenbewegung in einem Spannungsverhältnis zueinander, in dem auf der einen Seite die Befreiung der Frau als 'Nebenwiderspruch' abgetan wurde und andererseits die Umarmung des kapitalistischen Normalzustands den (oder einigen) Frauen zu ihrer Befreiung verhelfen sollte. Beide Herangehensweisen wurden von Anderen wiederum heftig kritisiert, wie das obige Zitat der italienischen feministischen Operaistin Dalla Costa zeigt. Die in den vergangenen Jahren aufgekommenen Diskussionen um Care/Sorgearbeit sowie das Aufblühen des 'Staatsfeminismus' durch Elterngeld, Frauenquoten und Kinderbetreuungsausbau zeigen, dass die Frage des Verhältnisses zwischen Feminismus und (Anti-)Kapitalismus durchaus aktuell ist, eventuell aktueller denn je. Das Buch zum Einstieg in die feministische Kapitalismuskritik setzt genau an dieser Stelle an.
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