Claudia Lenz: Haushaltspflicht und Widerstand. Erzählungen norwegischer Frauen über die deutsche Besatzung 1940-1945 im Lichte nationaler Vergangenheitskonstruktionen

Artikelnummer: 978-3-86099-543-3


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Autor*in / Hrsg.: Claudia Lenz
Weitere Informationen: edition diskord - Studien zum Nationalsozialismus 7
Umfang: 272 S.
Einband: Kartoniert
Format (T/L/B): 2.1 x 20.8 x 13.5
Gewicht: 370 g
Erscheinungsdatum: 31.12.2003

von Anette Storeide, Institut für Germanistik, Universität Oslo auf H-Soz-u-Kult:

In den letzten Jahren sind Themen wie Erinnerung, Tradierung von Erinnerung und Erinnerungskultur populäre Forschungsgegenstände geworden und resultierten in einer Welle von Publikationen unterschiedlicher Art. Claudia Lenz ? auch Mitarbeiterin der Forschungsgruppe ?Vergleichende Tradierungsforschung? und für den Bereich Norwegen zuständig ? widmet sich in ihrer Untersuchung des norwegischen Erinnerungsdiskurses über die Zeit der deutschen Okkupation den Erinnerungen norwegischer Frauen.

Eine wichtige Grundannahme der Untersuchung bildet die als dynamisch angesehene Verkettung der Kategorien Nation, Geschlecht und Widerstand. Erinnerung wird als soziales Konstrukt verstanden. Das, was erinnert werden soll, durchläuft im historischen, politischen und sozialen Kontext stattfindende Transformationsprozesse ? konstruierende, de- und re-konstruierende. Einer der in diesen Transformationsprozessen wirksamen Faktoren ist das Geschlecht. Es geht Lenz bei ihrer Untersuchung nicht um die Darstellung des Widerstands norwegischer Frauen an sich. Die Okkupationszeit wird als ?nationale[r] Ausnahmezustand? (S. 34) verstanden, in dem alle Aspekte des Nationalen in Frage gestellt und umkämpft waren, so auch die Geschlechterordnung. Lenz weist in ihrer Studie zwar nach, dass norwegische Frauen im Widerstand gegen die Okkupation einen erheblichen Einsatz leisteten, fragt aber vor allem nach der Bewertung ihrer Rolle in der offiziellen Erinnerung an die Okkupationszeit und nach der Tradierung ihrer Erinnerungen.

Auf der Ebene der offiziellen ? nationalen ? Erinnerung an Vergangenheit führt Lenz den Begriff der ?Basisnarration? ein (S. 10, Anm. 9). Die Autorin zeigt, dass die Erinnerung als politisches Instrument zur Identitätsstiftung einer Nation bzw. eines Staates dienen und politische Hegemonie durch die Festschreibung von Erinnerung konstituiert und stabilisiert werden kann. Dabei ist für Lenz eine zentrale Frage, wer wann welche Erinnerung politisch autorisiert (hat). In der norwegischen ?Basiserzählung? über die deutsche Okkupation steht der norwegische Widerstand im Zentrum und wurde/wird in narrativer, ikonischer und ritueller Weise artikuliert und befestigt. Diese mit einem ?Archiv? von Symbolen und Ausdrucksweisen versehene Erzählung wurde Referenzpunkt nationaler Identitätsbildung (S. 34), die schließlich auch mit der Entwicklung des nachkriegszeitlichen Wohlfahrtsstaatskonzeptes verknüpft war (S. 256).

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