David Cousins: Warten auf Gonzo

Oz ist immer für einen Lacher zu haben. Es ist wirklich nicht seine Schuld, dass manche Leute so humorlos sind. Doch bei einem seiner Scherze geht der Schuss nach hinten los, und er setzt eine Kette von Ereignissen in Gang, die in ein einziges Durcheinander münden. Man muss es tatsächlich erlebt haben, wie Oz versucht, den Schaden zu begrenzen auf seine eigene, einzigartige Weise. Oder anders ausgedrückt: Jeder kann einen Fehler machen, aber um alles zu versauen, muss man ein Genie sein. Auch seine größere Schwester Meg zieht Oz nicht aus dem Schlamassel - doch dann bekommt sie selbst ein Problem. Eines, das von Tag zu Tag größer wird. Oz schreibt seine Geschichte rückblickend in Form eines Briefes an Gonzo. Aber wer ist diese rätselhafte Gestalt? Erst allmählich nimmt sie Formen an.

FEMBooks zu diesem Buch:
Der erste Tag an der neuen Schule beginnt mit einem Desaster. Ausversehen hat Oz den Rucksack mit der Dreckswäsche gegriffen und sitzt nun da mit den BHs und Slips seiner Schwester, was ihn sofort zum Gespött der ganzen Klasse macht, welche ihm sofort den Spitznamen 'Slips' verpasst. Dies hätte der Beginn einer endloses Mobbing-Geschichte werden können - wird es aber nicht. Denn Oz weiß sich zu wehren, nimmt die Sticheleien seiner Mitschüler*innen mit sarkastischem Humor und preist die Vorzüge von Mädchenunterwäsche. Das macht ihn zwar noch nicht zu einer Drag Queen, entlarvt jedoch die Albernheit der in Klischees verhafteten Witze über sein Missgeschick in der ersten Stunde. Auch die Lästereinen über seine Schuhe nimmt er gelassen. Die sind nämlich spitzer als die Fußbekleidung der neuen ländlichen Mitschüler - an seinem früheren Wohnort in Hardacre (bei London) tragen alle Jungs solche Schuhe - und damit irgendwie vielleicht nicht 'männlich' genug. Aber Oz steht zu seinem Stil und seinem Anderssein und das macht ihn zu einem durchweg sympathischen Helden.
Dumm nur, dass er dann auch noch das Foto eines Mädchens mit einem Schnurbart übermalt und damit weiteren Ärger provoziert. Und wie sich bald heraus stellt, ist dieses Mädchen, welches von der Statur ungefähr doppelt so breit ist wie Oz, auch noch seine Nachbarin in dem Kaff, in das seine Eltern mit ihm gezogen sind.
Ein durchweg spannend aufgestelltes Buch mit einem sympathischen Antihelden, welches im weiteren Verlauf noch weitere Überraschungen bereit hält.