Ein Meilenstein der Frauengeschichtsschreibung
Emma Adlers Opus Magnum 'Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789-1795' erschien 1906 und stellt eine Pionierarbeit der Frauengeschichtsschreibung dar. Vorurteilsfrei widmet Emma Adler sich den Frauen jeglicher revolutionärer Richtung, weshalb sich Charlotte Corday, die Marat erstach, ebenso darin findet, wie Olympe de Gouges mit ihrer Deklaration der Rechte der Frauen. 'Die Gleichheit vor dem Schafott war die einzige, die die Revolution für die Frauen wirklich festgestellt hat', stellt Adler nüchtern fest. Ihr Mann, Viktor Adler, der Begründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs, kritisierte das Buch hart: '. allen Respekt vor der Arbeit - aber, so viel ich sehe, ist es erzreaktionär'. Er überlegt ironisch, sich öffentlich von ihr zu distanzieren, 'sonst bringen sie mich noch auf die Guillotine, gegen die du eine gänzlich unbegründete Abneigung hast'.
Diese Kostbarkeit einer Würdigung von zehn Frauen, die in der Geburtsstunde der Zivilgesellschaft bereit waren, ihr Leben für die revolutionären Ideale aufs Spiel zu setzen, liegt nun nach über 100 Jahren wieder vor.
Eva Geber hat es durchgesehen und ein Nachwort über Leben und Werk Emma Adlers hinzugefügt.
Leseprobe
Autor*in / Hrsg.: | Emma Adler Eva Geber |
Biografien von/über: | Aktivistinnen Feministinnen |
Zeitepoche: | 18. und 19. Jh. |
Weitere Informationen: | kritik & utopie Umfang: 260 S. Einband: Kartoniert Format (T/L/B): 1.3 x 16.9 x 12 cm Gewicht: 196 g Erscheinungsdatum: 18.09.2014 ~ LESEPROBE ~ |
Rezension von Mira Sigel auf dem Blog Störenfriedas:
Der Mandelbaum-Verlag hat es sich zur Aufgabe gemacht, feministische Klassiker und Literatur von Frauen mit Schwerpunkt Europa neu aufzulegen. Emma Adler schrieb ihr Buch "Die berühmten Frauen der französischen Revolution" bereits 1906, es wurde nur ein einziges Mal aufgelegt. Nun hat es der Mandelbaum-Verlag in seiner Reihe kritik&utopie neu aufgelegt, versehen mit einem fantastischen Vorwort von Eva Gerber.
"Dies Buch gilt all den Frauen der großen französischen Revolution. Nicht jenen allein, die den einzelnen Abschnitten des Buches ihren Namen geben; sondern all denen, die der große Augenblick, die gesteigerte Spannkraft allen Lebens zu Heldinnen machte, deren Taten unbeachtet blieben, weilks ie für selbstverständlich galten", schrieb Emma Adler 1906.
Es ist ein Buch über mutige Frauen, Frauen, die mutig an der Seite ihrer Männer für die Revolution kämpften, die sich wie Rose Bouillion, heimlich eine Uniform besorgten, um an der Seite ihres Mannes in den Krieg zu ziehen, Frauen, die an die Revolution glaubten und ganz selbstverständlich für sie kämpften. Doch es sollte nicht zu ihrem Vorteil sein: Die Französische Revolution war eine Revolution von Männern für Männer - die Taten der Frauen gerieten alsbald in Vergessenheit, nicht wenige von ihnen landeten im Gefängnis und verloren ihren Kopf. Ihre Geschichten verschwanden im Dunkel der Geschichte, weil die Männer, die diese Geschichte schrieben, sie nicht für erwähnenswert hielten.
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