Franziska Fischer: Das Meer, in dem ich schwimmen lernte
Mexico City - eine Stadt voller Leben und voller Lärm, voller Menschen und Autos und vor allem eine Stadt weit weg von Ronjas Heimatstadt Berlin. Sechs Wochen in der Fremde liegen vor ihr, ihr Vater hat ihr das Flugticket geschenkt. Ronja lässt sich treiben durch diese volle Stadt, sie sucht keinen Anschluss, bis sie in Oaxaca einer anderen Reisenden, der weltgewandten Julia, begegnet, die sie unter ihre Fittiche nimmt. Julia und Ronja fahren an die Pazifikküste, wo Ronja zum ersten Mal im Meer badet. Dann kehrt Julia nach Deutschland zurück und Ronja ist wieder auf sich allein gestellt. Sie strandet in dem kleinen, touristenfernen Ort Ocelotlán. Dort hilft sie einer US-Amerikanerin bei einem Theaterstück, das diese mit jungen Mädchen aus dem Ort inszenieren will, ein Stück über Emigration, über die Suche nach einem Ziel. Ronja spürt, wie schwierig das Leben in diesem Land sein kann, wenn Hoffnungen und Träume weit entfernt sind, wenn alle glauben, das richtige Leben wäre woanders. Und schließlich ist da noch Ismael. Ismael mit den dunklen Augen. Er hilft Ronja dabei, die Kulisse für das Theaterstück umzusetzen, verhält sich ihr gegenüber distanziert und wortkarg, aber Ronja gibt nicht so leicht auf.
Franziska Fischer erzählt in ihrem Debütroman Das Meer, in dem ich schwimmen lernte nicht nur eine wunderschöne Liebesgeschichte, sondern zeichnet mit ihrer bildreichen Sprache auch ein eindrucksvolles Porträt Mexikos.
Franziska Fischer erzählt in ihrem Debütroman Das Meer, in dem ich schwimmen lernte nicht nur eine wunderschöne Liebesgeschichte, sondern zeichnet mit ihrer bildreichen Sprache auch ein eindrucksvolles Porträt Mexikos.
Autor*in / Hrsg.: | Franziska Fischer |
Belletristik: | zeitgenössischer Roman |
Weitere Informationen: | Reihe Amelie 16 Umfang: 270 S. Einband: Kartoniert Format (T/L/B): 2.2 x 19 x 12.7 Gewicht: 280 g Erscheinungsdatum: 22.05.2013 |
"Wir sollten uns beeilen", meint Ismael. "Warum?", frage ich. Als Antwort hält er mir meinen Rucksack entgegen. Ich laufe Ismael hinterher zu einem kleinen Hafen und wir steigen in ein langes, schmales Boot. Die lancha bringt uns über einen Flussstreifen - eine Lagune, erklärt Ismael - und auf der anderen Seite hilft er mir aus dem Kahn. Ich ziehe die Flipflops aus, stellenweise ist der Sand fast zu heiß, um barfuß darauf zu laufen. Zwischen offenen, palmbedeckten Hütten gehen wir weiter. Mein T-Shirt klebt nass an meinem Rücken und dann sind wir da, am Strand, und Ismael lässt seinen Rucksack fallen und ich meinen auch und der Sand ist weißlich-grau und das Meer und der Strand so endlos, dass ich mir sicher bin, in einer anderen Welt gelandet zu sein, einer Welt, die nirgendwo endet.
"Deshalb", sagt Ismael und zeigt auf die Sonne, die in farbigen Explosionen im Meer versinkt. Ich kann sie untergehen hören, ein ganzes Orchester mit Geigen und Pauken und Klavier und Cello und ganz zart dazwischen die Töne einiger Querflöten.
"Deshalb", sagt Ismael und zeigt auf die Sonne, die in farbigen Explosionen im Meer versinkt. Ich kann sie untergehen hören, ein ganzes Orchester mit Geigen und Pauken und Klavier und Cello und ganz zart dazwischen die Töne einiger Querflöten.