Gisela Notz: "Freiwilligendienste" für alle: Von der ehrenamtlichen Tätigkeit zur Prekarisierung der "freiwilligen" Arbeit (Lagerexemplar)

Artikelnummer: 978-3-940865-28-1

Ehrenamtliche Arbeit hat eine lange Tradition. Viele soziale Projekte und Einrichtungen im Sozial- und Kulturbereich bestünden nicht mehr, wenn ?freiwillige? MitarbeiterInnen nicht für ihr Fortbestehen sorgen würden.
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Ehrenamtliche Arbeit hat eine lange Tradition. Viele soziale Projekte und Einrichtungen im Sozial- und Kulturbereich bestünden nicht mehr, wenn "freiwillige" MitarbeiterInnen nicht für ihr Fortbestehen sorgen würden. "Freiwilligendienste" sollen heute in Zeiten zunehmender Armut und Ausgrenzung  wie immer in der Geschichte dazu beitragen, die Not der durch das kapitalistisch-patriarchale System Arm-Gemachten zu lindern und die Resozialisierung derjenigen zu unterstützen, die darin zu Fall gekommen sind. Das geht auch immer einher mit einer Kontrolle der Armen und Hilfsbedürftigen. Damit sollen Protestpotenziale gezügelt und gleichzeitig soll der soziale Frieden hergestellt werden. Schließlich werden nicht nur immer neue Begriffe für die "Gratisarbeit" erfunden, sondern auch immer neue Programme durch Bundesregierung und Wohlfahrtsverbände aufgelegt, die oft nichts weiter sind, als alter Wein in neuen Schläuchen.

Nachgezeichnet wird die historische Entwicklung der "freiwilligen" Arbeit von Beginn der Industrialisierung bis zur Krise des Sozialstaates und zur aktuellen sozialpolitischen Situation. Schwerpunkte bilden die Armenfürsorge, die Gründung der Wohlfahrtsverbände, die Entstehung des Sozialstaates sowie die Ausweitung und Propbagierung der Gratisarbeit vor und während der beiden Weltkriege hin zum Pflichtdienst unter dem NS-Regime. Erinnert wird auch an die vielen (vor allem) Frauen, die am Aufbau der demokratischen Bundesrepublik über parteiliche und ideologische Grenzen hinweg hoffnungsfroh "freiwillig" arbeiteten.

Das Buch ist nicht nur ein historisches Buch, es ist auch ein Frauenbuch und es ist auch ein Buch zur Zukunft der Arbeit. Die weitaus meisten der im Erziehungs-, Sozial-, Gesundheits- und Altenbereich unmittelbar mit den Sorge- und Pflegebedürftigen Menschen arbeiten, sind noch immer Frauen. Der Bereich der Altenpflege ist fast in Gänze Frauensache. Auf diese Arbeitsbereiche ist der Scheinwerfer der öffentlichen Aufmerksamkeit gerichtet. Hier herrscht akuter Personalmangel, meist verursacht, weil Staat, Wohlfahrtsverbände, Kirchen und Unternehmen sich weigern, die dort anfallenden Arbeiten nach tarifvertraglichen Regeln zu bezahlen. Das gilt auch für einige andere Bereiche, wie zum Beispiel die "freiwillige Arbeit", die innerhalb der Soziokultur und in den letzten Jahren auch für die traditionellen Kultursparten zu einem Thema geworden ist und für "neue Betätigungsfelder" wie Sozialkaufhäuser, Kleiderkammern und Tafeln mit Lebensmittelspenden für die Armen und Notleidenden.

Ohne "Freiwilligenarbeit" würden schon heute das System der sozialen Dienste, und der gesundheitlichen Versorgung, auch der Umweltschutz, die Soziokultur und ein großer Teil der Kulturarbeit zusammenbrechen. Damit blieben viele, die Hilfe und Unterstützung brauchen unversorgt und Kultur würde (wieder) zum teuren Gut werden, das sich nur wenige leisten können. Obwohl über ein Drittel aller bundesdeutschen Menschen bereits "freiwillig" arbeitet, wird die Zahl für die Zukunft (angeblich) nicht ausreichen.

"Zeit das Richtige zu tun", ist ein neuer Werbeslogan? Was aber ist das Richtige? Auch dieser Frage wird in dem Buch nachgegangen.

Autor*in / Hrsg.: Gisela Notz
politische Themen: Reproduktion & Care Arbeit Kapitalismuskritik
Weitere Informationen: Umfang 120 S.
Einband: Kartoniert
Format (T/L/B): 1 x 18 x 10.7 cm
Gewicht: 118 g
Erscheinungsdatum: 15.11.2012

Einleitung

I. Was ist "freiwillige Arbeit"?

II. Zur Geschichte der "freiwilligen" Arbeit

III. Die Krise des Sozialstaats

IV. Die neuen "Freiwilligen"

V. "Freiwilligendienste" für alle

VI. Perspektiven

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