Gudrun Büchler: Unter dem Apfelbaum

Artikelnummer: 978-3-902711-12-0

Magda, Mathilda, Marlies, Milla - vier Generationen einer Familie, die von Sprachlosigkeit geprägt ist. Während Magda immer stiller wird, kommt Milla bereits stumm zur Welt. Und obwohl die vier Frauen über ein Jahrhundert verstreut leben, vermischen sich ihre Schicksale zunehmend.

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Magda, Mathilda, Marlies, Milla - vier Generationen von Töchtern.So unterschiedlich ihre Schicksale seit der Jahrhundertwende an der Oberfläche zu sein scheinen, weisen sie doch Parallelen auf und vermischen sich zunehmend.

1974 in einem Haus auf dem Land, das von einer Bäuerin als Heim für behinderte Jugendliche geführt wird, ist Milla der sexuellen Gewalt mancher Dorfbewohner ausgeliefert. Seit Geburt an taub und stumm, ist für sie sogar die eigene Mutter unerreichbar.

Die Behinderung erleichtert Milla, bei Gefahr sofort in eine andere Welt, fernab der Realität zu flüchten. Die Gefahr für immer bannen kann sie allerdings nicht. Der Schlüssel dazu liegt, ebenso wie der Grund für ihren Zustand, womöglich in den Schicksalen der drei Frauengenerationen vor ihr.
Unter dem Apfelbaum erzählt die Geschichte von vier Frauen über ein Jahrhundert hinweg und zeigt, wie Aussparungen und Lücken in Lebensgeschichten so lange wirken, bis sie erkannt und geschlossen werden können.

Autor*in / Hrsg.: Gudrun Büchler
Belletristik: zeitgenössischer Roman
Weitere Informationen: Umfang: 224 S.
Einband: Gebunden
Format (T/L/B): 2.2 x 19.3 x 12.7 cm
Gewicht: 331 g
Erscheinungsdatum: 11.04.2014

Rezension bei Weiberdiwan:

Vier Generationen von Frauen erleben in diesem Roman, wie wertlos ihre Existenz vom Mädchenalter an gemacht wird und was ihnen aufgrund ihrer Nichtigkeit in einer patriarchalen Gesellschaft zustoßen kann. Magda wird im jungen Alter von ihrer Mutter als Magd an einen Bauernhof geschickt, damit in der Familie ein Maul weniger zu stopfen ist. Sie stirbt bei Mathildas Geburt, die der Vater daraufhin weggibt und die sich fortan alleine in einer feindseligen Welt durchschlagen muss. Um sie vor plündernden und vergewaltigenden Soldaten zu bewahren, schickt Mathilda ihre Tochter Marlies fort. Marlies entkommt diesem Schicksal aber ebenso wenig wie ihre Mutter, ihre Nachbarinnen und ihr kleiner Bruder. Sie landet schließlich in einer Ehe mit einem Mann, dem sie nichts entgegenzusetzen hat, als er die kleine stumme Milla, deren Nabelschnur sich bei der Geburt um ihren Hals gewickelt hat, in ein Heim gibt. Der Familie zuliebe und weil sie es unter ihresgleichen sicher viel schöner haben wird.

Vernachlässigung, Missbrauch und ein beharrliches Schweigen über die Gewalt, der die Mädchen in Familie und Schule, durch Armut, Krieg oder ableistische Gewaltstrukturen ausgesetzt sind, ziehen sich wie selbstverständlich durch das Leben der vier Frauen. Dennoch entwickelt jede auf ihre Art eine Widerständigkeit und beginnt beharrlich mit dem Finger auf die Verhältnisse zu zeigen und zu begreifen, wie die Verbundenheit zu anderen Frauen handlungsfähig macht. Leseempfehlung!

» zur Rezension auf weiberdiwan.at

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