Heidi Benneckenstein: Ein deutsches Mädchen. Mein Leben in einer Neonazi-Familie

Artikelnummer: 978-3-608-50375-3

Wer so tief im braunen Sumpf steckt, schafft es nicht über Nacht hinaus. Heidi wächst in der alles umfassenden Ideologie einer Nazi-Familie heran, in militanten Jugendgruppen und Kameradschaften. Mit Drill, Schlägen und Belohnung wird sie auf ein Leben im rechten Hass-Milieu vorbereitet. Mit zwanzig findet sie den Mut auszusteigen. Hier blickt sie noch einmal in die Abgründe dieser Parallelwelt.
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Die packende Autobiographie einer Aussteigerin aus der Neonazi-Szene

Das Buch gibt Einblick in die innere Organisation der rechten Szene.

Wer so tief im braunen Sumpf steckt, schafft es nicht über Nacht hinaus.
Heidi wächst in der alles umfassenden Ideologie einer Nazi-Familie heran, in militanten Jugendgruppen und Kameradschaften. Mit Drill, Schlägen und Belohnung wird sie auf ein Leben im rechten Hass-Milieu vorbereitet. Mit zwanzig findet sie den Mut auszusteigen. Hier blickt sie noch einmal in die Abgründe dieser Parallelwelt.

Deutschland, Ende der 1990er, ein idyllisches Dorf bei München. In Heidis Familie ist die Zeit stehen geblieben. Als kleines Mädchen wird sie in konspirative Ferienlager der "Heimattreuen Deutschen Jugend" geschickt, wo schon für die Kleinen paramilitärischer Drill auf dem Programm steht. Dort lernt sie auch, das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 in Holz zu sägen. Mit fünfzehn nimmt Heidi an rechten Aufmärschen teil, hetzt gegen Ausländer und prügelt auf einen Fotografen der "Lügenpresse" ein. Heidis Welt bekommt erste Risse, als sie Flex kennenlernt, einen nicht mehr restlos überzeugten Liedermacher aus der rechten Szene. Mit zwanzig vollzieht sie die komplette Kehrtwende, bricht den Kontakt zu ihrer Familie ab, taucht unter, lässt die Welt der alles umfassenden Nazi-Ideologie hinter sich und durchläuft ein Aussteiger-Programm. Dies ist die Geschichte ihrer zwei Leben.


Autor*in / Hrsg.: Heidi Benneckenstein
Frauenleben in: Europa
politische Themen: Rechtsextremismus
Details: Umfang: 252 S., farbige Illustr.
Einband: Paperback
Format (T/L/B): 2.2 x 20.6 x 12.5 cm
Gewicht: 319 g
Erscheinungsdatum: 14.10.2017

~ LESEPROBE ~

Rezension von Lisa Goldberg auf AVIVA-Berlin:

Heidi war Nazi. Zu hundert Prozent. Mit ihrer Lebensgeschichte eines im Rechten Hass-Milieu aufgewachsenen Mädchens hat Heidi Benneckenstein nach ihrem Ausstieg ein selbstreflektiertes Zeitzeugnis zur Nazi-Ideologie in Deutschland geschaffen. Ihr Buch gibt eine detaillierte Einsicht in die Struktur einer Szene, deren Ziel es ist, ihrer Jugend rechtsextremes Gedankengut zu indoktrinieren.

Es ist nicht unüblich, dass Menschen sich nach einem radikalen Lebenswandel autobiografisch betätigen - mit Heidi Benneckenstein meldet sich allerdings (erstmals) eine Frau zu Wort, die in eine Neonazifamilie hineingeboren wurde und die sich mit ihrem Ausstieg aus der rechtsextremen Szene kritisch auseinander gesetzt hat. Im Gegensatz zu vielen anderen jungen Neonazis, die erst im Jugendalter der Szene beitraten, wurde Heidi von frühester Kindheit an in ein rechtes Milieu hinein erzogen. Im Jahr 1992 als Heidrun Redecker geboren, erlebte "Heidi" eine von Angst und Gewalt geprägte Kindheit - versehen mit einer nationalen, rassistischen Weltanschauung.

"Bis ich 18 war, kannte ich nur Nazis"

Nachdem ein Redakteur der Bild-Zeitung Interesse an Heidis Geschichte zeigte, sich dann allerdings nicht mehr meldete, fasste Heidi zwei Jahre später einen Entschluss. "Die Idee [...] ließ mich nicht mehr los. Ich spürte, dass er in einem Punkt Recht gehabt hatte: Mein Leben war krass. Ich hatte was zu erzählen. Und meine Geschichte war relevant, gerade heute, wo überall in Deutschland nationale Bewegungen an Zulauf gewinnen und viele Menschen sich fragen, wie es möglich sein kann, dass eine rechtspopulistische Partei wie die AFD in ein Parlament nach dem anderen einzieht."

Willkommen in der Realität

Mit Einzug der AfD in den Bundestag und dem sich nähernden Ende des zähen NSU-Prozesses rücken Diskurse bezüglich der rechtsextremen Szene zwar wieder in den Vordergrund des medialen Interesses, jedoch wird dabei immer wieder ein recht einseitiges und vor allem vereinfachtes Bild reproduziert. Dieses bedient Stereotype von "ungebildeten, frustrierten Proleten, ostdeutschen Verlierern und einer männlichen chauvinistischen ausländerfeindlichen Szene". Rechtsextremismus ist jedoch nicht, wie der Begriff selbst suggeriert, ein Randphänomen einer kleinen extreme rechten Gruppe, sondern der Inbegriff eines fest etablierten Gedankengutes zu vieler Mitbürger*innen.

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