Helmut Böttiger: Ingeborg Bachmann. Leben in Bildern

Artikelnummer: 978-3-422-07155-1

Ingeborg Bachmann genießt den Ruf einer großen Lyrikerin und einer Ikone des Feminismus. Sie beherrschte die Attitüde der sensiblen, ätherischen Grande Dame genauso wie die des 'süßen Mädels'...

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Ingeborg Bachmann genießt den Ruf einer großen Lyrikerin und einer Ikone des Feminismus. Sie beherrschte die Attitüde der sensiblen, ätherischen Grande Dame genauso wie die des 'süßen Mädels'. Bachmann ist eine Dichterin, die überraschend viele verschiedene Gesichter offenbart. Helmut Böttiger zeigt eine ehrgeizige, sich bereits in jungen Jahren der Kunst verschreibende Frau, die nach konventionellen Anfängen durch die Begegnung mit Paul Celan zu einer ungeahnt neuen Tonlage findet. Das Grauen der Geschichte im 20. Jahrhundert verbindet sich in ihren literarischen Texten mit einer unbedingten Sehnsucht nach Liebe, die unerfüllbar bleiben muss.

Autor*in / Hrsg.: Helmut Böttiger
Biografien von/über: Schriftstellerinnen
Weitere Informationen: Umfang: 64 S., mit ca. 40 Duplexabbildungen
Einband: Gebunden
Format (T/L/B): 1.5 x 28.8 x 22
Gewicht: 528 g
Erscheinungsdatum: 14.03.2013

Rezension von Evelyn Gaida auf AVIVA-Berlin:

Die Fotografien und Dokumente dieses Bildbands sind faszinierend und aufschlussreich. Ein biographischer Kurzabriss fungiert als sparsamer Begleittext. Angesichts der Komplexität des Themas behilft sich der Autor mit Fährtenlegen und zeigt sich gegenüber Versuchungen der Mythisierung auffallend immun. Für sein Sachbuch "Die Gruppe 47. Als die deutsche Literatur Geschichte schrieb" erhielt Helmut Böttiger den diesjährigen Preis der Leipziger Buchmesse.

Im knappen Bildband zu Ingeborg Bachmann wählt der Autor als zentrale Darstellungskoordinaten prägende Beziehungen der Schriftstellerin zu Männern und Bachmanns "Bewusstwerden des eigenen Ortes in der Zeitgeschichte". Der Eindruck des Versatzstückhaften ist unvermeidlich, stellenweise jedoch auch Vorzug des Buchs, das von Sensationslust am Tragischen frei ist und seine Schwerpunkte dementsprechend setzt.

Bachmanns Beziehung zu Max Frisch, mit dem sie zwischen 1958 und 1962 zusammenlebte, widmet Böttiger nur den nötigsten Raum - Bachmann hat "sämtliche Spuren, die auf Frisch verweisen, getilgt und nie über ihn gesprochen." Am Subtext von Frischs 1975 publiziertem Buch "Montauk", sei jedoch unschwer zu erkennen, dass er ihr nicht gewachsen war, so Böttiger. Mit ihrem Erzählungsband "Das dreißigste Jahr" (1961), in dem Bachmann gegenüber wortlos bleibenden Frauen fast immer eine männliche Perspektive einnimmt, provozierte die Autorin die Öffentlichkeit und wurde von RezensentInnen einhellig als "gefallene Dichterin" gehandelt.

Die Prosatexte, die Bachmann in den 60er-Jahren bis zu ihrem Tod schrieb, hebt Böttiger als "beeindruckende literarische Erforschungen der Rolle der Frau in der Moderne" hervor: "Sie nehmen alle formalen und ästhetischen Möglichkeiten auf, die in dieser Zeit in der Luft und manchmal auch noch gar nicht in der Luft lagen." Die monströse Vater-Tochter-Beziehung in Bachmanns Roman "Malina" (1971) sieht der Autor als Verarbeitung männlicher und weiblicher Verhaltenszuschreibungen, die ihm zufolge Nachwirkung und Zurichtung des faschistischen Österreichs sind.

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