Iris Mendel: WiderStandPunkte. Unkämpftes Wissen, feministische Wissenschaftskritik und kritische Sozialwissenschaften
Welche Impulse setzen soziale Bewegungen in ihrem Kampf um widerständiges Wissen und neue Formen der Wissensproduktion? Iris Mendel diskutiert diese Frage mit Fokus auf die Frauenbewegung sowie die in Folge entwickelten feministischen Epistemologien und deren Relevanz für die Sozialwissenschaften.
Sie greift dabei die Arbeiten der feministischen Soziologin Dorothy Smith auf und diskutiert diese im Zusammenhang postkolonialer Kritiken. Vor diesem Hintergrund entwirft die Autorin eine Wissenschaftskritik vom 'Standpunkt des Alltags' und fasst diese transnational. Der 'Standpunkt des Alltags' rückt Subjekte, Praktiken und Wissen in den Blick, die in den hegemonialen Sozialwissenschaften zumeist ignoriert werden und die mögliche Ausgangspunkte kritischer Theorie- und Begriffsbildung darstellen. Insbesondere kann ein solcher Standpunkt Reproduktionstätigkeiten und eine transnationale vergeschlechtlichte Arbeitsteilung als Bedingung von Wissensproduktion sichtbar machen. Ziel der Arbeit ist es, eine erweiterte Sicht auf soziale und epistemische Ungleichheiten zu eröffnen und die Möglichkeiten sozialwissenschaftlicher Kritik aus transnationaler feministischer Perspektive neu zu vermessen.
Sie greift dabei die Arbeiten der feministischen Soziologin Dorothy Smith auf und diskutiert diese im Zusammenhang postkolonialer Kritiken. Vor diesem Hintergrund entwirft die Autorin eine Wissenschaftskritik vom 'Standpunkt des Alltags' und fasst diese transnational. Der 'Standpunkt des Alltags' rückt Subjekte, Praktiken und Wissen in den Blick, die in den hegemonialen Sozialwissenschaften zumeist ignoriert werden und die mögliche Ausgangspunkte kritischer Theorie- und Begriffsbildung darstellen. Insbesondere kann ein solcher Standpunkt Reproduktionstätigkeiten und eine transnationale vergeschlechtlichte Arbeitsteilung als Bedingung von Wissensproduktion sichtbar machen. Ziel der Arbeit ist es, eine erweiterte Sicht auf soziale und epistemische Ungleichheiten zu eröffnen und die Möglichkeiten sozialwissenschaftlicher Kritik aus transnationaler feministischer Perspektive neu zu vermessen.
Inhalt
Autor*in / Hrsg.: | Iris Mendel |
Wissenschaft: | postcolonial studies |
Details: | Umfang: 250 S. Format (T/L/B): 1.7 x 21 x 14.7 cm Gewicht: 344 g Erscheinungsdatum: 25.05.2015 ~ INHALT ~ |
Rezension von Heike Kahlert auf querelles-net:
Die österreichische Sozialwissenschaftlerin und Philosophin Iris Mendel stellt in ihrer nunmehr als Buchpublikation vorliegenden Dissertation einen Entwurf für die Neuvermessung feministisch-sozialwissenschaftlicher Kritik vor. Im Zentrum steht dabei in Anlehnung an die kanadische Soziologin Dorothy Edith Smith die Fokussierung und Weiterentwicklung eines "Standpunkts des Alltags", den Mendel mit Theorien Schwarzer Frauen sowie des transnationalen und des postkolonialen Feminismus zusammendenkt. Das Ergebnis ist gleichermaßen erfrischend, atemlos und inspirierend, hätte aber durch eine stärkere Fokussierung der Argumentation und mehr empirische Bezüge bzw. Beispiele noch gewinnen können.
Die umfassende Programmatik der hier zu rezensierenden Dissertation der österreichischen Sozialwissenschaftlerin und Philosophin Iris Mendel umreißt sie selbst wie folgt: "Wenn aus der Perspektive kritischer Sozialwissenschaften Kategorien immer als Teil spezifisch-historischer gesellschaftlicher Verhältnisse zu begreifen sind, stellt sich die Frage, inwiefern das begriffliche Instrumentarium feministischer Wissenschaftskritik für eine Analyse gegenwärtiger transnationaler gesellschaftlicher Verhältnisse geeignet ist. Denn einerseits können die Konzepte und Theorien 'westlicher' Feminismen als Teil ungleicher Machtverhältnisse und Austauschbeziehungen nicht einfach in andere Kontexte übertragen werden; andererseits sind diese Konzepte gerade im Zusammenhang intensivierter Globalisierung, in dem Fragen von Rassismus, Imperialismus und Neokolonialismus an Bedeutung gewinnen, auch 'im Westen' auf ihre Angemessenheit zu untersuchen. 'Westliche' feministische Theorie ist nicht nur inadäquat für Frauen im globalen Süden, sondern auch für Frauen im globalen Norden."
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Die österreichische Sozialwissenschaftlerin und Philosophin Iris Mendel stellt in ihrer nunmehr als Buchpublikation vorliegenden Dissertation einen Entwurf für die Neuvermessung feministisch-sozialwissenschaftlicher Kritik vor. Im Zentrum steht dabei in Anlehnung an die kanadische Soziologin Dorothy Edith Smith die Fokussierung und Weiterentwicklung eines "Standpunkts des Alltags", den Mendel mit Theorien Schwarzer Frauen sowie des transnationalen und des postkolonialen Feminismus zusammendenkt. Das Ergebnis ist gleichermaßen erfrischend, atemlos und inspirierend, hätte aber durch eine stärkere Fokussierung der Argumentation und mehr empirische Bezüge bzw. Beispiele noch gewinnen können.
Die umfassende Programmatik der hier zu rezensierenden Dissertation der österreichischen Sozialwissenschaftlerin und Philosophin Iris Mendel umreißt sie selbst wie folgt: "Wenn aus der Perspektive kritischer Sozialwissenschaften Kategorien immer als Teil spezifisch-historischer gesellschaftlicher Verhältnisse zu begreifen sind, stellt sich die Frage, inwiefern das begriffliche Instrumentarium feministischer Wissenschaftskritik für eine Analyse gegenwärtiger transnationaler gesellschaftlicher Verhältnisse geeignet ist. Denn einerseits können die Konzepte und Theorien 'westlicher' Feminismen als Teil ungleicher Machtverhältnisse und Austauschbeziehungen nicht einfach in andere Kontexte übertragen werden; andererseits sind diese Konzepte gerade im Zusammenhang intensivierter Globalisierung, in dem Fragen von Rassismus, Imperialismus und Neokolonialismus an Bedeutung gewinnen, auch 'im Westen' auf ihre Angemessenheit zu untersuchen. 'Westliche' feministische Theorie ist nicht nur inadäquat für Frauen im globalen Süden, sondern auch für Frauen im globalen Norden."
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