Judith Coffey: »The Power of Love«. Heteronormativität und Bürgerlichkeit in der modernen Liebesgeschichte

Artikelnummer: 978-3-8376-2395-6

Ein Mann - eine Frau - eine Liebe, die alle Hindernisse überdauert: Diese Geschichte wird seit Jahrhunderten immer wieder erzählt. Judith Coffey erarbeitet eine Genealogie dieser modernen Liebesgeschichte anhand von theoretisch fundierten und zugleich textnahen Analysen viktorianischer...

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Ein Mann - eine Frau - eine Liebe, die alle Hindernisse überdauert: Diese Geschichte wird seit Jahrhunderten immer wieder erzählt. Judith Coffey erarbeitet eine Genealogie dieser modernen Liebesgeschichte anhand von theoretisch fundierten und zugleich textnahen Analysen viktorianischer Romane. Sie zeigt, wie die Romane Liebe als revolutionäre Kraft entwerfen, während sie gleichzeitig heteronormative Geschlechterverhältnisse stabilisieren und die Vorherrschaft des Bürgertums untermauern. So wird eine kritische Perspektive auf die gesellschaftlichen Funktionen der Liebesgeschichte - aber auch auf das Gefühl der Liebe selbst - eröffnet.

Autor*in / Hrsg.: Judith Coffey
Weitere Informationen: Reihe Metabasis - Transkriptionen zwischen Literaturen, Künsten und Medien 13
Umfang: 266 S.
Einband: Kartoniert
Format: 22,5 x 13,5 cm
Gewicht: 386 g
Erscheinungsdatum: 15.10.2013

~ LESEPROBE ~

Interview mit Judith Coffey:

1. »Bücher, die die Welt nicht braucht.« Warum trifft das auf Ihr Buch nicht zu?
Der Titel sagt eigentlich schon alles: Weil es um 'the power of love' geht. Um die 'Kraft der Liebe' - Liebe wird mindestens seit dem 19. Jahrhundert die Kraft zugesprochen, alle Hindernisse, etwa gesellschaftliche Schranken, hinwegzufegen. Mein Buch zeigt, dass es sich dabei um eine spezifische Erzählung handelt, die vielfältige Normierungen erzeugt  das ist die 'Macht der Liebe'. Ich sehe mir die Machtstrukturen der modernen Liebesgeschichte an, um die Erzählung von der 'Kraft der Liebe' zu hinterfragen.

2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Es verzahnt Klasse, Geschlecht und Heteronormativität, nicht nur auf theoretischer Ebene, sondern sehr konkret in den Textanalysen. Dass der viktorianische Roman des 19. Jahrhunderts ein bürgerliches Genre war, ist durchaus bekannt; und genauso offensichtlich ist es, dass heterosexuelle Liebesgeschichten Geschlechterhierarchien produzieren. Aber welche Selbstverhältnisse entstehen aus dem Zusammenspiel dieser Machtverhältnisse? Welche Subjekte produziert die Liebesgeschichte?

3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Seit einigen Jahren gibt es wieder verstärkt Interesse an realistischen Erzählweisen. Dafür ist es meines Erachtens nötig, sich intensiv mit narratologischen Ansätzen und mit Texttheorie auseinanderzusetzen. Denn Realismus ist nicht einfach die Abbildung einer Wirklichkeit, sondern ein ganz bestimmter Zugriff auf die Welt. Auch hier geht es um Machtverhältnisse: Was kann im Genre des Romans erzählt werden und auf welche Weise? Was bleibt unausgesprochen und unhinterfragt?

4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Mit Eva Illouz, weil sie in den letzten Jahren zu einer sehr einflussreichen Theoretikerin von Liebe in der kapitalistischen Moderne geworden ist. Ich finde ihre Arbeiten wichtig und interessant, komme in meiner Analyse aber zu anderen, teilweise gegenteiligen Schlussfolgerungen. Die Diskussion stelle ich mir spannend vor.

5. Ihr Buch in einem Satz:
Liebe muss kritisch hinterfragt werden!

Quelle: http://www.transcript-verlag.de/ts2395/ts2395.php

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