Warum wird medial nicht mit Schwarzen, dicken, nackten Körpern geworben? Oder mit einer Person im Rollstuhl? Wozu brauche ich einen Körper, der 'beachbody-ready' ist? Seit Kurzem werden derlei Diskriminierungsformen innerhalb des Konzepts des 'Lookismus' behandelt, welches größtenteils unbemerkt und bisher nur unzulänglich fundiert in der Reihe bekannter Diskriminierungskonzepte Position bezieht.
Dieser neue ismus scheint notwendig zu sein, um eine weitere Ausprägung von Macht und Herrschaftsverhältnissen in Form von körper und attraktivitätsbezogenen Diskriminierungen und Regulierungen erkennen, identifizieren und beschreiben zu können. Das sich derzeit herausbildende Konzept wird jedoch erst zeigen müssen, inwiefern es für die theoretische Analyse und die praktische Arbeit geeignet ist.
Der vorliegende Band stellt daher nicht nur eine Einführung in das Konzept des Lookismus dar, sondern arbeitet zugleich an einer Weiterentwicklung des noch jungen Ansatzes, indem er sich mit den diversen Facetten und Anwendungsbereichen desselben auseinandersetzt und es in Beziehung zu anderen -ismen setzt. Zudem werden mit der kritischen Thematisierung bestehender Empowerment-Konzepte auch praktische Perspektiven aufgeworfen.
Autor*in / Hrsg.: | Lea Schmid |
Details: | transparent - geschlechterdschungel 8 Umfang: 88 S. Einband: Kartoniert Format (T/L/B): 0.5 x 18 x 11 cm Gewicht: 88 g Erscheinungsdatum: 15.03.2017 ~ LESEPROBE ~ |
Das Buch aus der Reihe "Geschlechterdschungel" im Unrast Verlag setzt sich mit der Diskriminierungskategorie "Lookismus" auseinander. Anhand von Merkmalen wie Körpergröße, Gewicht oder sichtbaren Behinderungen zeigen die Autor*innen auf, wie sehr Menschen in unserer Gesellschaft abgewertet werden, wenn ihr Aussehen von der - vermeintlich gültigen - Norm abweicht. Deutlich wird auch, dass Lookismus immer auch mit anderen Diskriminierungskategorien wie "Hautfarbe", Geschlechtszugehörigkeit oder Klasse betrachtet werden muss. Exemplarisch wird dies am Beispiel von Mode: Das Tragen von gebrauchter Kleidung oder von Kleidung vom Discounter (Stichwort: Jogginghose) kann bei dicken Personen die Zuschreibung "arm" verstärken - und damit auch deren Ausgrenzung und Diskriminierung.
Anhand zahlreicher persönlicher Beispiele und Erzählungen in den Beiträgen wird deutlich, wie Lookismus wirkt und wie unterschiedliche äußere Körpermerkmale dazu führen, dass Menschen diskriminiert werden. So berichtet beispielsweise die Bloggerin und Missy-Magazine-Redakteurin Hengameh Yaghoobifarah davon, wie sie in der Schule als Kind aufgrund ihres Aussehens von ihren Mitschüler*innen beleidigt wurde und was dies mit ihr gemacht hat. Der Songtext "Schönheitsideale" der HipHop-Artistin FaulenzA beschreibt, wie Normen in Bezug auf das Aussehen bei Menschen jenseits der Zweigeschlechtlichkeit wirken.
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