Madeleine Thien: Sag nicht, wir hätten gar nichts
Ein preisgekrönter Roman über China von den 1940ern bis heute, über zwei eng verbundene Musikerfamilien und ihr Schicksal. Die herzzerreißenden Lebensgeschichten der Musiker, ihrer Freunde, Familien und Geliebten, die in den Strudel der Politik geraten, in das Auf und Ab von Revolution, Gewalt und Unterdrückung, führen zu der universellsten und zugleich privatesten aller Fragen: Wie kann der Mensch sich selbst treu bleiben, lieben und kreativ sein, wenn er sich verstellen und verstecken muss, weil er um sein Leben fürchtet? Erzählerin dieses vielschichtigen Epos ist Marie, die mit ihrer Mutter in Kanada lebt und nicht versteht, warum ihr Vater nach China zurückgekehrt ist. Als sie zehn Jahre alt war, haben sie einen Gast bei sich aufgenommen, die junge Ai-ming, die nach dem Massaker am Platz des Himmlischen Friedens aus Peking geflohen ist. Marie ahnte bald, dass sie eine gemeinsame Geschichte haben, und nun versucht sie, Licht ins Dunkel der Vergangenheit zu bringen.
Autor*in / Hrsg.: | Madeleine Thien |
Belletristik: | zeitgenössischer Roman |
Land im Fokus: | China |
Details: | Originaltitel: Do Not Say We Have Nothing Übersetzt von: Anette Grube Umfang: 656 S. Einband: Gebunden Format (T/L/B): 5 x 22 x 14.5 cm Gewicht: 853 g Erscheinungsdatum: 04.09.2017 ~ LESEPROBE ~ |
Rezension von Helga Egetenmeier auf Aviva-Berlin:
China, mit über 1,3 Milliarden Einwohner*innen das bevölkerungsreichste Land der Erde, erscheint mit seiner Vielfalt an Menschen kaum erfassbar. Der international mehrfach ausgezeichneten Schriftstellerin Madeleine Thien, als dritte Tochter einer Hongkong-chinesischen Mutter und eines Malayisch-chinesischen Vaters in Vancouver geboren, gelingt dies dennoch mit einer Familiengeschichte zwischen Politik und Musik, die von der Gründung der Volksrepublik bis ins Heute reicht. Anhand ihrer Figuren entwickelt sie eine Auseinandersetzung um Macht und Menschlichkeit zwischen Individuum und Gesellschaft, sowie Kultur und Politik.
Wie bereits in "Flüchtige Seelen", ihrem bewegenden Vorgängerroman zur jüngeren Geschichte Kambodschas, wählt Madeleine Thien das heutige Kanada als Ausgangspunkt. Von dort lässt sie eine ihrer Protagonist*innen, die in Vancouver als Kind chinesischer Migrant*innen geborene Ma-li, in die Geschichte des Herkunftslandes ihrer Eltern eintauchen. Madeleine Thien, selbst Kind einer Hongkong-chinesischen Mutter und eines Malayisch-chinesischen Vaters, wurde ebenfalls nach der Migration ihrer Eltern in Kanada geboren.
Auf dem 17. internationalen Literaturfestival 2017 in Berlin berichtete die Autorin über ihre ausführliche Recherche, für die sie mehrfach China besuchte. Mit leiser Stimme überzeugte sie beim Podiumsgespräch als eine Autorin, die ein sehr ernsthaftes und emotionales Verhältnis zu ihren Romanfiguren pflegt. Sie sieht sich in der großen Verantwortung, die bei ihren Besuchen gehörten Geschichten wahrhaft wiederzugeben, da sie davon überzeugt ist, dass die Kunst nicht nur die Welt abbildet, sondern sie auch beeinflusst.
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China, mit über 1,3 Milliarden Einwohner*innen das bevölkerungsreichste Land der Erde, erscheint mit seiner Vielfalt an Menschen kaum erfassbar. Der international mehrfach ausgezeichneten Schriftstellerin Madeleine Thien, als dritte Tochter einer Hongkong-chinesischen Mutter und eines Malayisch-chinesischen Vaters in Vancouver geboren, gelingt dies dennoch mit einer Familiengeschichte zwischen Politik und Musik, die von der Gründung der Volksrepublik bis ins Heute reicht. Anhand ihrer Figuren entwickelt sie eine Auseinandersetzung um Macht und Menschlichkeit zwischen Individuum und Gesellschaft, sowie Kultur und Politik.
Wie bereits in "Flüchtige Seelen", ihrem bewegenden Vorgängerroman zur jüngeren Geschichte Kambodschas, wählt Madeleine Thien das heutige Kanada als Ausgangspunkt. Von dort lässt sie eine ihrer Protagonist*innen, die in Vancouver als Kind chinesischer Migrant*innen geborene Ma-li, in die Geschichte des Herkunftslandes ihrer Eltern eintauchen. Madeleine Thien, selbst Kind einer Hongkong-chinesischen Mutter und eines Malayisch-chinesischen Vaters, wurde ebenfalls nach der Migration ihrer Eltern in Kanada geboren.
Auf dem 17. internationalen Literaturfestival 2017 in Berlin berichtete die Autorin über ihre ausführliche Recherche, für die sie mehrfach China besuchte. Mit leiser Stimme überzeugte sie beim Podiumsgespräch als eine Autorin, die ein sehr ernsthaftes und emotionales Verhältnis zu ihren Romanfiguren pflegt. Sie sieht sich in der großen Verantwortung, die bei ihren Besuchen gehörten Geschichten wahrhaft wiederzugeben, da sie davon überzeugt ist, dass die Kunst nicht nur die Welt abbildet, sondern sie auch beeinflusst.
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