Maria Leitner: Mädchen mit drei Namen. Reportagen aus Deutschland und ein Berliner Roman 1928-1933

Artikelnummer: 978-3-932338-60-1

Lina, das 'Mädchen mit drei Namen', kommt aus der Provinz nach Berlin, arbeitet - 'weil Lina zu gewöhnlich ist', als Evelyn in einer Tanzbar, wird aufgegriffen und als Annunciata ins Fürsorgeheim ge­steckt. Es gelingt ihr zu fliehen, doch sie erfährt neue Missgeschicke, bis sie schließlich im politischen...

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Lina, das 'Mädchen mit drei Namen', kommt aus der Provinz nach Berlin, arbeitet - 'weil Lina zu gewöhnlich ist', als Evelyn in einer Tanzbar, wird aufgegriffen und als Annunciata ins Fürsorgeheim ge­steckt. Es gelingt ihr zu fliehen, doch sie erfährt neue Missgeschicke, bis sie schließlich im politischen Engagement ihren Weg findet.

In diesem 'kleinen Roman' von 1932 schildert Maria Leitner ein Frauenschicksal in der Weimarer Republik, wie es uns auch in ihren Reportagen begegnet, die sich um den § 218 drehen oder um die unterschiedlichsten 'Frauen im Sturm der Zeit'.

Als Reporterin ist Leitner auf 'Entdeckungsfahrt' in Schleswig-Holstein unterwegs, erlebt 'St. Pauli in der Krise' und ergründet 1932 den Erfolg Hitlers in einem Dorf in Mecklenburg. Sie besucht die 'Opernbühne der Unentdeckten', erfährt von der 'sexuellen Not der Großstadtkinder', lässt sich den Alltag eines Warenhaus-Fräuleins erzählen und erlebt einen 'Bankbeamten vor dem Abbau'.

In all diesen ursprünglich für Zeitungen und Magazine verfassten Texten, die zum größten Teil erstmals in Buchform veröffentlicht werden, gewährt Leitner uns tiefe Einblicke in deutsche Lebenswelten kurz vor 1933.

Autor*in / Hrsg.: Maria Leitner
Belletristik: historischer Roman
Weitere Informationen: Hrsg.: Helga Schwarz, Wilfried Schwarz
Umfang: 220 S.
Einband: Kartoniert
Format (T/L/B): 1.5 x 20 x 12.5
Gewicht: 279 g
Erscheinungsdatum: 05.09.2013

Rezension von Christian Schröder im TAGESSPIEGEL:

Auch einmal etwas vom Leben haben Wieder entdeckt: die Autorin Maria Leitner

Doris, die Heldin von Irmgard Keuns 1932 erschienenem Roman "Das kunstseidene Mädchen" flieht aus der Langeweile ihres Provinzdaseins nach Berlin, weil sie einmal "ein Glanz" sein möchte. Aus den Träumen von Ruhm und Reichtum wird für die junge Frau, die gerade ihre Stellung als Sekretärin verloren hat, dann doch nichts. Auch Lina, der Titelfigur aus Maria Leitners Roman "Mädchen mit drei Namen", geht es nicht besser. Sie lässt in Cottbus eine Lehrstelle in einem Hutgeschäft, einen arbeitslosen Vater und eine zeternde Mutter hinter sich, um in Berlin ihr Glück zu machen. Anfangs ist sie vom vibrierenden Großstadtleben euphorisiert.

"Draußen war es warm und sonnig, die Straßen voller Menschen, die scheinbar alle gar keine Sorgen hatten. Aus einem Eissalon sickerte Musik auf die Straße. Alle löffelten ihr Eis, als ob es besonders gut schmeckte. Ich wollte auch einmal etwas vom Leben haben und Eis essen, wenn es ohnehin schon so schlimm um mich stand." Aber besser wird es auch in der Metropole nicht für sie, im Gegenteil.

Dass dieser "kleine Berliner Roman", der 1932 von der linken Tageszeitung "Die Welt am Abend" in Fortsetzungen gedruckt wurde, jetzt erstmals in Buchform herauskommt, ist ein Glücksfall. Denn über die Stimmungslage am Ende der von der Weltwirtschaftskrise schwer getroffenen Weimarer Republik erfährt der Leser hier mehr als in allen Schulbüchern, und Leitners aus Sachlichkeit und Schnoddrigkeit gemischter Tonfall erinnert an große Kollegen wie Gabriele Tergit oder Erich Kästner.

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