Marlen Bidwell-Steiner, Anna Babka (Hrsg.): Obskure Differenzen: Psychoanalyse und Gender Studies
Gegenwärtig werden Geschlechtsidentitäten in vielen Kulturen als fragil und wandelbar erlebt. Um den damit verbundenen individuellen und kollektiven Erfahrungen zwischen Angst und Neugier besser begegnen zu können, ist eine Zusammenführung von Psychoanalyse und Gender Studies naheliegend und notwendig. Beide Disziplinen haben seit ihren Anfängen einen prekären institutionellen Status inne. Ihre genuine Hinwendung zu Fragen der geschlechtlichen Identifizierung und der gemeinsame Anspruch auf ein Ineinandergreifen von Theorie und Praxis implizieren vielfältige Anschlussmöglichkeiten.
Doch trotz innovativer theoretischer Ansätze innerhalb beider Fachrichtungen ist es nicht leicht, diese ineinander zu überführen und produktiv zu machen. Durch ihre Expertise in beiden Forschungsrichtungen gelingt es den BeiträgerInnen, ein produktives Spannungsverhältnis zwischen der psychoanalytischen Praxis und den Ansätzen der Gender Studies herzustellen und die wechselseitige Rezeption zu stärken. Zugleich werden die obskuren Differenzen beleuchtet und verborgene Parallelen herausgearbeitet.
Mit Beiträgen von Mit Beiträgen von Anna Babka, Marlen Bidwell-Steiner, Beate Hofstadler, Ortrun Hopf, Ulrike Kadi, Brigitta Keintzel, Eva Laquièze-Waniek, Wolfgang Müller-Funk, Susanne Lummerding, Juliet Mitchell, Alice Pechriggl, Ilka Quindeau und Alenka Zupancic
Doch trotz innovativer theoretischer Ansätze innerhalb beider Fachrichtungen ist es nicht leicht, diese ineinander zu überführen und produktiv zu machen. Durch ihre Expertise in beiden Forschungsrichtungen gelingt es den BeiträgerInnen, ein produktives Spannungsverhältnis zwischen der psychoanalytischen Praxis und den Ansätzen der Gender Studies herzustellen und die wechselseitige Rezeption zu stärken. Zugleich werden die obskuren Differenzen beleuchtet und verborgene Parallelen herausgearbeitet.
Mit Beiträgen von Mit Beiträgen von Anna Babka, Marlen Bidwell-Steiner, Beate Hofstadler, Ortrun Hopf, Ulrike Kadi, Brigitta Keintzel, Eva Laquièze-Waniek, Wolfgang Müller-Funk, Susanne Lummerding, Juliet Mitchell, Alice Pechriggl, Ilka Quindeau und Alenka Zupancic
Autor*in / Hrsg.: | Anna Babka Marlen Bidwell-Steiner |
Weitere Informationen: | Umfang: 272 S. Einband: Kartoniert Format (T/L/B): 2.2 x 21.2 x 15 Gewicht (incl. Verpackung): 402 g Erscheinungsdatum: 15.02.2013 |
Das Verhältnis von Psychoanalyse und Genderforschung ist kein ungetrübtes. Klinisch arbeitende PsychoanalytikerInnen blenden in ihrer Fokussierung der unbewussten Triebökonomie nicht selten gesellschaftliche Strukturen aus, GenderforscherInnen wiederum stellen immer wieder Prämissen der psychoanalytischen Theorie in Frage. Sehr begrüßenswert ist darum der vorliegende Band "Obskure Differenzen", der die beiden Bereiche inter- und transdisziplinär in kritisch-produktiven Dialog miteinander treten lässt.
Juliet Mitchell beleuchtet Geschwisterbeziehungen aus analytischer Perspektive. Beate Hofstadler bietet einen kompakten Überblick über das Verhältnis von Psychoanalyse, Film und Geschlecht mit dem Fokus Crossdressing-Filme.
Ulrike Kadi ist der Figur der Mutter und ihrer "obskuren Autorität" in Lacans Theoriegebäude auf der Spur und veranschaulicht in ihrem Text "Begehren gebären" unsere Abhängigkeit vom Begehren des Anderen anhand einiger Skulpturen von Jake und Dinos Chapman. Eva Laquièze-Waniek würdigt und kritisiert Judith Butlers Freud-Lektüre der melancholischen Einverleibung und identifikatorischen Annahme des Geschlechts. Alice Pechriggl thematisiert die Homophobie in der psychoanalytischen Tradition und Brigitta Keintzel untersucht die Spuren des Gewissens bei Melanie Klein und Emmanuel Levinas. Anna Babka und Marlen Bidwell-Steiner interpretieren Elfriede Jelineks Vampirstück "Krankheit oder Moderne Frauen" mit Butlers Konzept des übertragbaren lesbischen Phallus als lustvoll-quere Verstörung heteronormativer Identitätsmodelle und Parodie phallischer Ganzheit.
Ein vielfältiger Sammelband, lesenswert für TheoretikerInnen ebenso wie PraktikerInnen aus den Feldern Psychoanalyse und Gender Studies.
Bettina Zehetner
Quelle: Verein "Frauen beraten Frauen", Wien
Juliet Mitchell beleuchtet Geschwisterbeziehungen aus analytischer Perspektive. Beate Hofstadler bietet einen kompakten Überblick über das Verhältnis von Psychoanalyse, Film und Geschlecht mit dem Fokus Crossdressing-Filme.
Ulrike Kadi ist der Figur der Mutter und ihrer "obskuren Autorität" in Lacans Theoriegebäude auf der Spur und veranschaulicht in ihrem Text "Begehren gebären" unsere Abhängigkeit vom Begehren des Anderen anhand einiger Skulpturen von Jake und Dinos Chapman. Eva Laquièze-Waniek würdigt und kritisiert Judith Butlers Freud-Lektüre der melancholischen Einverleibung und identifikatorischen Annahme des Geschlechts. Alice Pechriggl thematisiert die Homophobie in der psychoanalytischen Tradition und Brigitta Keintzel untersucht die Spuren des Gewissens bei Melanie Klein und Emmanuel Levinas. Anna Babka und Marlen Bidwell-Steiner interpretieren Elfriede Jelineks Vampirstück "Krankheit oder Moderne Frauen" mit Butlers Konzept des übertragbaren lesbischen Phallus als lustvoll-quere Verstörung heteronormativer Identitätsmodelle und Parodie phallischer Ganzheit.
Ein vielfältiger Sammelband, lesenswert für TheoretikerInnen ebenso wie PraktikerInnen aus den Feldern Psychoanalyse und Gender Studies.
Bettina Zehetner
Quelle: Verein "Frauen beraten Frauen", Wien