Marlene Streeruwitz: Das Wundersame in der Unwirtlichkeit. Neue Vorlesungen
Technische Möglichkeiten und künstliche Intelligenz verändern nicht nur unseren Umgang mit der Welt, sie formatieren auch unseren Blick auf Kunst und Literatur neu. Das Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit wurde längst durch jenes der digitalen Kunstproduktion abgelöst, in dem gigantische Medienunternehmen Weltmacht beanspruchen.
'Technische Aliens werden Romane schreiben können. Welche Romane sollen das sein? Welche Literatur könnte das sein?' Das zu bestimmen ist unsere Aufgabe.
Marlene Streeruwitz verbindet in ihren Poetikvorlesungen eine kritische Analyse von Kunst und Gegenwart und formuliert ein Plädoyer für den Aufruhr in der Literatur.
'Technische Aliens werden Romane schreiben können. Welche Romane sollen das sein? Welche Literatur könnte das sein?' Das zu bestimmen ist unsere Aufgabe.
Marlene Streeruwitz verbindet in ihren Poetikvorlesungen eine kritische Analyse von Kunst und Gegenwart und formuliert ein Plädoyer für den Aufruhr in der Literatur.
Autor*in / Hrsg.: | Marlene Streeruwitz |
Details: | Umfang: 128 S. Einband: Gebunden Format (T/L/B): 1.5 x 21 x 13.2 cm Gewicht: 236 g Erscheinungsdatum: 21.09.2017 ~ LESEPROBE ~ |
Eine Mischung aus Rezension und Bericht von der Buchlesung in Frankfurt, geschrieben von Jutta Pivecka, findet sich auf dem Blog bzw-weiterdenken:
Marlene Streeruwitz stellte ihren Roman "Nachkommen." am Donnerstagabend im Frankfurter Literaturhaus vor. Mit einigen Freundinnen nahm ich gespannt an dieser Veranstaltung teil, denn Streeruwitz ist für mich eine der bedeutendsten und spannendsten Autorinnen der Gegenwart.
"Nachkommen.", wie schnell klar wurde, ist die erste Hälfte eines Doppelroman-Projektes: Im Herbst wird ein Roman der Protagonistin Nelia Dehn aus "Nachkommen." erscheinen: "Die Reise einer jungen Anarchistin in Griechenland", geschrieben von Marlene Streeruwitz als Nelia Fehn. "Nachkommen." scheint auf jener Ebene, die der Literaturbetrieb überwiegend wahrnehmen wird, wage ich zu prophezeien, ein Roman über den Literaturbetrieb zu sein. Wenn er allerdings nur das wäre, bliebe der Titel irreführend. Ich glaube allerdings am Abend im Literaturhaus verstanden zu haben, dass es für Marlene Streeruwitz vor allem ein Familienroman ist, vielleicht einer, der sich in die neu entstehende Traditionslinie der matrilinearen Familienromane einreiht.
Ich habe gerade erst angefangen das Buch zu lesen, kenne also bisher nur jene beiden Passagen, die Marlene Streeruwitz im Literaturhaus Frankfurt vorgetragen hat: Als erstes den brillant geschriebenen Anfang des Romans, der Nelia am Sarg ihres Großvaters vorstellt, einen Bewusstseinstrom, in dem sich die Erinnerung an die Beerdigung der früh verstorbenen Mutter mit den Empfindungen beim Anblick des toten, alten Mannes verknüpfen. Die patriarchale Familie, aus der "die Mami" kam, erscheint als ein Gefüge, das einengt und unterdrückt, aber von dem her doch die Einzelne wenigstens wahrgenommen wird: "Der Opi hatte ihr wenigstens zugesehen. Bei ihrer Trauer. Mit so einem prüfenden Blick. Wie bei einem Experiment. Wenigstens. Den Blick vom Opi. Diesen Blick hatte sie nun verloren. Das war ihr Verlust."
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Marlene Streeruwitz stellte ihren Roman "Nachkommen." am Donnerstagabend im Frankfurter Literaturhaus vor. Mit einigen Freundinnen nahm ich gespannt an dieser Veranstaltung teil, denn Streeruwitz ist für mich eine der bedeutendsten und spannendsten Autorinnen der Gegenwart.
"Nachkommen.", wie schnell klar wurde, ist die erste Hälfte eines Doppelroman-Projektes: Im Herbst wird ein Roman der Protagonistin Nelia Dehn aus "Nachkommen." erscheinen: "Die Reise einer jungen Anarchistin in Griechenland", geschrieben von Marlene Streeruwitz als Nelia Fehn. "Nachkommen." scheint auf jener Ebene, die der Literaturbetrieb überwiegend wahrnehmen wird, wage ich zu prophezeien, ein Roman über den Literaturbetrieb zu sein. Wenn er allerdings nur das wäre, bliebe der Titel irreführend. Ich glaube allerdings am Abend im Literaturhaus verstanden zu haben, dass es für Marlene Streeruwitz vor allem ein Familienroman ist, vielleicht einer, der sich in die neu entstehende Traditionslinie der matrilinearen Familienromane einreiht.
Ich habe gerade erst angefangen das Buch zu lesen, kenne also bisher nur jene beiden Passagen, die Marlene Streeruwitz im Literaturhaus Frankfurt vorgetragen hat: Als erstes den brillant geschriebenen Anfang des Romans, der Nelia am Sarg ihres Großvaters vorstellt, einen Bewusstseinstrom, in dem sich die Erinnerung an die Beerdigung der früh verstorbenen Mutter mit den Empfindungen beim Anblick des toten, alten Mannes verknüpfen. Die patriarchale Familie, aus der "die Mami" kam, erscheint als ein Gefüge, das einengt und unterdrückt, aber von dem her doch die Einzelne wenigstens wahrgenommen wird: "Der Opi hatte ihr wenigstens zugesehen. Bei ihrer Trauer. Mit so einem prüfenden Blick. Wie bei einem Experiment. Wenigstens. Den Blick vom Opi. Diesen Blick hatte sie nun verloren. Das war ihr Verlust."
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