Marlene Streeruwitz: Nachkommen.
'Nachkommen.' ist ein Roman über die Ordnung der Generationen und wie sie durch Gier und Vernachlässigung außer Kraft gesetzt wird.
Am Morgen verabschiedet sich die zwanzigjährige Nelia Fehn von ihrem toten Großvater, am Abend sitzt sie als jüngste Autorin bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises. In Frankfurt trifft sie ihren leiblichen Vater das erste Mal. Auf der Buchmesse wird sie gefragt, warum sie denn nun einen Roman geschrieben habe.
"Sie hatte nur nicht sagen können, was sie da gemacht hatte. Oder warum. Sie hatte nur einfach geschrieben und jetzt war das ein Roman, und das Leben ging weiter. Sie wußte nicht einmal, ob sie wieder schreiben wollte. Weiter schreiben."
Marlene Streeruwitz gewährt uns einen Insider-Einblick in das Literaturgetriebe, und es gelingt ihr, aus dem Ende der Literatur Literatur zu machen.
Am Morgen verabschiedet sich die zwanzigjährige Nelia Fehn von ihrem toten Großvater, am Abend sitzt sie als jüngste Autorin bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises. In Frankfurt trifft sie ihren leiblichen Vater das erste Mal. Auf der Buchmesse wird sie gefragt, warum sie denn nun einen Roman geschrieben habe.
"Sie hatte nur nicht sagen können, was sie da gemacht hatte. Oder warum. Sie hatte nur einfach geschrieben und jetzt war das ein Roman, und das Leben ging weiter. Sie wußte nicht einmal, ob sie wieder schreiben wollte. Weiter schreiben."
Marlene Streeruwitz gewährt uns einen Insider-Einblick in das Literaturgetriebe, und es gelingt ihr, aus dem Ende der Literatur Literatur zu machen.
Autor*in / Hrsg.: | Marlene Streeruwitz |
Belletristik: | zeitgenössischer Roman |
Weitere Informationen: | Fischer TB/Schatzinsel Bd. 19591 Umfang: 432 S. Einband: Kartoniert Format (T/L/B): 2.5 x 19 x 12.5 cm Gewicht: 320 g Erscheinungsdatum: 26.11.2015 ~ LESEPROBE ~ weitere Ausgaben: Gebunden |
Eine Mischung aus Rezension und Bericht von der Buchlesung in Frankfurt, geschrieben von Jutta Pivecka, findet sich auf dem Blog bzw-weiterdenken:
Marlene Streeruwitz stellte ihren Roman "Nachkommen." am Donnerstagabend im Frankfurter Literaturhaus vor. Mit einigen Freundinnen nahm ich gespannt an dieser Veranstaltung teil, denn Streeruwitz ist für mich eine der bedeutendsten und spannendsten Autorinnen der Gegenwart.
"Nachkommen.", wie schnell klar wurde, ist die erste Hälfte eines Doppelroman-Projektes: Im Herbst wird ein Roman der Protagonistin Nelia Dehn aus "Nachkommen." erscheinen: "Die Reise einer jungen Anarchistin in Griechenland", geschrieben von Marlene Streeruwitz als Nelia Fehn. "Nachkommen." scheint auf jener Ebene, die der Literaturbetrieb überwiegend wahrnehmen wird, wage ich zu prophezeien, ein Roman über den Literaturbetrieb zu sein. Wenn er allerdings nur das wäre, bliebe der Titel irreführend. Ich glaube allerdings am Abend im Literaturhaus verstanden zu haben, dass es für Marlene Streeruwitz vor allem ein Familienroman ist, vielleicht einer, der sich in die neu entstehende Traditionslinie der matrilinearen Familienromane einreiht.
Ich habe gerade erst angefangen das Buch zu lesen, kenne also bisher nur jene beiden Passagen, die Marlene Streeruwitz im Literaturhaus Frankfurt vorgetragen hat: Als erstes den brillant geschriebenen Anfang des Romans, der Nelia am Sarg ihres Großvaters vorstellt, einen Bewusstseinstrom, in dem sich die Erinnerung an die Beerdigung der früh verstorbenen Mutter mit den Empfindungen beim Anblick des toten, alten Mannes verknüpfen. Die patriarchale Familie, aus der "die Mami" kam, erscheint als ein Gefüge, das einengt und unterdrückt, aber von dem her doch die Einzelne wenigstens wahrgenommen wird: "Der Opi hatte ihr wenigstens zugesehen. Bei ihrer Trauer. Mit so einem prüfenden Blick. Wie bei einem Experiment. Wenigstens. Den Blick vom Opi. Diesen Blick hatte sie nun verloren. Das war ihr Verlust."
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Marlene Streeruwitz stellte ihren Roman "Nachkommen." am Donnerstagabend im Frankfurter Literaturhaus vor. Mit einigen Freundinnen nahm ich gespannt an dieser Veranstaltung teil, denn Streeruwitz ist für mich eine der bedeutendsten und spannendsten Autorinnen der Gegenwart.
"Nachkommen.", wie schnell klar wurde, ist die erste Hälfte eines Doppelroman-Projektes: Im Herbst wird ein Roman der Protagonistin Nelia Dehn aus "Nachkommen." erscheinen: "Die Reise einer jungen Anarchistin in Griechenland", geschrieben von Marlene Streeruwitz als Nelia Fehn. "Nachkommen." scheint auf jener Ebene, die der Literaturbetrieb überwiegend wahrnehmen wird, wage ich zu prophezeien, ein Roman über den Literaturbetrieb zu sein. Wenn er allerdings nur das wäre, bliebe der Titel irreführend. Ich glaube allerdings am Abend im Literaturhaus verstanden zu haben, dass es für Marlene Streeruwitz vor allem ein Familienroman ist, vielleicht einer, der sich in die neu entstehende Traditionslinie der matrilinearen Familienromane einreiht.
Ich habe gerade erst angefangen das Buch zu lesen, kenne also bisher nur jene beiden Passagen, die Marlene Streeruwitz im Literaturhaus Frankfurt vorgetragen hat: Als erstes den brillant geschriebenen Anfang des Romans, der Nelia am Sarg ihres Großvaters vorstellt, einen Bewusstseinstrom, in dem sich die Erinnerung an die Beerdigung der früh verstorbenen Mutter mit den Empfindungen beim Anblick des toten, alten Mannes verknüpfen. Die patriarchale Familie, aus der "die Mami" kam, erscheint als ein Gefüge, das einengt und unterdrückt, aber von dem her doch die Einzelne wenigstens wahrgenommen wird: "Der Opi hatte ihr wenigstens zugesehen. Bei ihrer Trauer. Mit so einem prüfenden Blick. Wie bei einem Experiment. Wenigstens. Den Blick vom Opi. Diesen Blick hatte sie nun verloren. Das war ihr Verlust."
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