Maya Dolderer, Hannah Holme, Claudia Jerzak, Ann-Madeleine Tietge (Hrsg.): O Mother, Where Art Thou? (Queer-)Feministische Perspektiven auf Mutterschaft und Mütterlichkeit
Mutterschaft und Mütterlichkeit stehen als Begriffe, sozialhistorische Phänomene und kulturelle Imaginationen im Zentrum des interdisziplinären Sammelbands. Aktuelle Debatten um Care Work, Reproduktion, queer politics und vertikale, weibliche Beziehungen werden in diesem Band anhand des nur scheinbar veralteten Begriffs der Mutter gebündelt, um ihn als Brennpunkt feministischer Auseinandersetzung zu nutzen. Hierdurch werden ebenso Verbindungslinien zu früheren Frauenbewegungen wie historische Verschiebungen innerhalb diskursiver Strategien und (Widerstands-) Praktiken aufgezeigt. Die hier versammelten Texte geben wissenschaftliche, literarische und popkulturelle Einblicke in die Dimensionen von Mutterschaft und Mütterlichkeit. Die Autor*innen formulieren mit grundlegend feministischen Perspektiven ihre Kritik an sozialen Rollenbildern sowie deren gesellschaftlicher und politischer Reproduktion. Sie analysieren die Phänomene von Mutterschaft und Mütterlichkeit, stellen Forderungen auf und entwerfen emanzipatorische Identitätskonzepte.
Mit Beiträgen unter anderem von Dorothee Beck, Sarah Diehl, Sabine Dreßler, Barbara Duden, Judith C. Enders & Mandy Schulze, Bettina Haidinger, Lisa Malich, Sarah Speck, Tove Soiland und Ann-Madeleine Tietge.
Mit Beiträgen unter anderem von Dorothee Beck, Sarah Diehl, Sabine Dreßler, Barbara Duden, Judith C. Enders & Mandy Schulze, Bettina Haidinger, Lisa Malich, Sarah Speck, Tove Soiland und Ann-Madeleine Tietge.
Autor*in / Hrsg.: | Ann-Madeleine Tietge Claudia Jerzak Hannah Holme Maya Dolderer |
Familienthemen: | Muttersein |
Details: | Umfang: 217 S. Einband: Kartoniert Format (T/L/B): 1.5 x 21 x 14.6 cm Gewicht: 303 g Auflage 2/2018 Erscheinungsdatum: 15.10.2018 ~ INHALT ~ |
Rezension von Antje Schrupp auf bzw-weiterdenken.de:
"Mutter" und "queer" gehört beides zum Feminismus
Die vergangenen Jahrzehnte waren im (deutschen?) Feminismus von einer Spaltung geprägt, die ich selbst für sehr unfruchtbar halte, und zwar die Spaltung zwischen "Mutterfeminismus" und "Queerfeminismus", um es mal vereinfacht zu sagen. Als eine, die mit Frauen und Gruppen aus beiden Richtungen Kontakt hat, bin ich oft verblüfft, wie wenig beide Seiten jeweils voneinander wissen.
Queerfeminist*innen sind oft davon überzeugt, dass alles was mit "Mutter und Matriarchat" zu tun hat, zutiefst essenzialistisch und biologistisch ist. Matriarchatsfeministinnen sind oft überzeugt, dass "queer" Frauen abschaffen will, den Feminismus ent-radikalisiert und ohnehin nur ein Trick zur kapitalistischen Einverleibung von Frauen ist. Und wenn solche Vorurteile nicht gepflegt werden, dann höchstens deshalb, weil man von der Existenz der anderen feministischen Richtung gar nichts weiß.
Zum Beispiel wie in diesem Buch, wo gleich zu Beginn steht, dass "das Thema Mutterschaft und Mütterlichkeit in aktuellen feministischen Debatten im deutschsprachigen Raum so wenig Platz einnimmt." (Seite 8). Das stimmt so manche Feministin, die seit Jahrzehnten genau dies in den Mittelpunkt ihres Aktivismus gestellt hat, vermutlich ärgerlich. Trotzdem ist die reine Existenz dieses Sammelbandes aus meiner Sicht ein gutes Zeichen. Nämlich dafür, dass auch innerhalb queerfeministischer Debatten das Thema Mutterschaft in letzter Zeit verstärkt in den Fokus rückt. Möglicherweise und hoffentlich können sich daraus ja Anknüpfungspunkte zu einem gegenseitigen Austausch ergeben.
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"Mutter" und "queer" gehört beides zum Feminismus
Die vergangenen Jahrzehnte waren im (deutschen?) Feminismus von einer Spaltung geprägt, die ich selbst für sehr unfruchtbar halte, und zwar die Spaltung zwischen "Mutterfeminismus" und "Queerfeminismus", um es mal vereinfacht zu sagen. Als eine, die mit Frauen und Gruppen aus beiden Richtungen Kontakt hat, bin ich oft verblüfft, wie wenig beide Seiten jeweils voneinander wissen.
Queerfeminist*innen sind oft davon überzeugt, dass alles was mit "Mutter und Matriarchat" zu tun hat, zutiefst essenzialistisch und biologistisch ist. Matriarchatsfeministinnen sind oft überzeugt, dass "queer" Frauen abschaffen will, den Feminismus ent-radikalisiert und ohnehin nur ein Trick zur kapitalistischen Einverleibung von Frauen ist. Und wenn solche Vorurteile nicht gepflegt werden, dann höchstens deshalb, weil man von der Existenz der anderen feministischen Richtung gar nichts weiß.
Zum Beispiel wie in diesem Buch, wo gleich zu Beginn steht, dass "das Thema Mutterschaft und Mütterlichkeit in aktuellen feministischen Debatten im deutschsprachigen Raum so wenig Platz einnimmt." (Seite 8). Das stimmt so manche Feministin, die seit Jahrzehnten genau dies in den Mittelpunkt ihres Aktivismus gestellt hat, vermutlich ärgerlich. Trotzdem ist die reine Existenz dieses Sammelbandes aus meiner Sicht ein gutes Zeichen. Nämlich dafür, dass auch innerhalb queerfeministischer Debatten das Thema Mutterschaft in letzter Zeit verstärkt in den Fokus rückt. Möglicherweise und hoffentlich können sich daraus ja Anknüpfungspunkte zu einem gegenseitigen Austausch ergeben.
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