Patsy l'Amour laLove: Beißreflexe. Kritik an queerem Aktivismus, autoritären Sehnsüchten, Sprechverboten

Artikelnummer: 978-3-89656-253-1

Queer steht für eine selbstbewusst perverse Entgegnung zum heterosexuellen Wahnsinn und der Feindseligkeit gegen das Anderssein. Queerer Aktivismus wurde in Zeiten von AIDS als Selbstbehauptung verstanden: Die Perversen und Unangepassten - Schwule, Lesben und Transmenschen - kümmerten sich umeinander und kämpften gemeinsam. Die Queer Theory der 1990er Jahre griff ihre Kritik mit emanzipatorischer Zielsetzung wissenschaftlich auf.

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Queer steht für eine selbstbewusst perverse Entgegnung zum heterosexuellen Wahnsinn und der Feindseligkeit gegen das Anderssein. Queerer Aktivismus wurde in Zeiten von AIDS als Selbstbehauptung verstanden: Die Perversen und Unangepassten - Schwule, Lesben und Transmenschen - kümmerten sich umeinander und kämpften gemeinsam. Die Queer Theory der 1990er Jahre griff ihre Kritik mit emanzipatorischer Zielsetzung wissenschaftlich auf.

Queer hat in den vergangenen Jahren eine bedeutsame Veränderung erfahren. Queerer Aktivismus operiert häufig mit Konzepten wie 'Critical Whiteness', 'Homonormativität' und 'kulturelle Aneignung'. Ein Kampfbegriff lautet 'Privilegien' und wittert hinter jedem gesellschaftlichen Fortschritt den Verrat emanzipatorischer Ideale. Oft erweckt dieser Aktivismus den Anschein einer dogmatischen Polit-Sekte. Das Ziel ist nicht selten die Zerstörung des sozialen Lebens der Angegriffenen.

In dem Sammelband Beißreflexe widmen sich mehr als 20 Autor_innen dieser Form von queerem Aktivismus und ihren theoretischen Hintergründen aus einer Perspektive, die an die teilweise vergessene oder abgewehrte selbstbewusste Entgegnung von Queer anschließt.

Leseprobe


Autor*in / Hrsg.: Patsy l'Amour laLove
Details: 4. erw. Auflage
mit 2 neuen Texten zur Queer-Bubble
Umfang: 272 S., 0 Illustr.
Einband: Kartoniert
Format (T/L/B): 2.4 x 20.5 x 12.5 cm
Gewicht: 299 g
Erscheinungsdatum: 01.03.2017

~ LESEPROBE ~

Rezension von Elianna Renner auf auf AVIVA-Berlin:

Eine längst überfällige Zusammenfassung von kritischen und analytischen Texten in queerfeministischen Kontexten. Lesegenuss nicht nur für "weiße Privilegierte" sondern für alle, die sich gerne lustvoll in Debatten stürzen und auch (ab und an) mit Selbstkritik umgehen können. Dafür hat sich die Herausgeberin kompetente Autorinnen ins Boot geholt. Veröffentlich wurde die Anthologie im Querverlag.

"Beissreflexe" analysiert, klärt auf und hinterfragt politische und moralische Herangehensweisen in queerfeministischen Kreisen.
Insgesamt 27 Autor_innen aus unterschiedlichsten Kontexten setzen sich mit Themen wie die "Funktion der Betroffenheit", "Queering Islam" / "Islamophobie", "Queere Theorie", "Sichtbarkeit der Lesben", und "Pinkwashing und Antisemitismus" etc auseinander. Es werden Machtstrukturen und Unterdrückungsmechanismen aufgezeigt, die Aktivist_, innen benutzen um ihre politischen Interessen zu transportieren. Eigentlich kein neue Maxime, wenn nicht zu bedenken wäre, dass ausgerechnet der politische Anspruch bei Queerfeminist_innen, was Selbstbestimmung, Sensibilität und Kritik an Machtstrukturen anbelangt, sehr hoch gesetzt ist. Schwierig wird es dann, und das versucht diese Anthologie aufzuzeigen, wenn political correctness und critical whiteness den Katholizismus ersetzen, anstelle des Versuchs, eine selbstkritische und herzliche community zu etablieren, die fähig ist, genau diese Machtstrukturen zu hinterfragen.

Wenn Identität und persönliche Erlebnisse Verhaltensweisen diktieren, Befindlichkeiten politisch werden, und eine "Olympiade der Diskriminierten" entsteht, sollten wir spätestens dann versuchen zu verhindern, dass sich eine "Rottenmeier-Bewegung" bildet.
("Heidi": Johanna Spyri.1880, Fräulein Rottenmeier: Kontrollinstanz fürs richtige Benehmen)

» weiterlesen auf aviva-berlin.de


Rezension von Maya auf dem Blog Die Störenfriedas:

Ein AutorInnen-Kollektiv rund um Patsy L'Amour lalove hat einen Sammelband herausgebracht, dessen Beiträge sich kritisch mit der queerfemistischen (Netz)szene (in Berlin) und den dort vorherrschenden Strukturen, der Meinungs- und Diskussionskultur und ihren Reglements auseinandersetzen. Auch wenn Kritik und das Aufzeigen dieser destruktiven Strukturen und Dynamiken bereits stattgefunden hat und glücklicherweise zunimmt: Die Beiträge füllen in ihrer Komprimiertheit und Klarheit eine Lücke und eine längst fällige und breite Debatte könnte mit dem vorliegenden Band angestoßen werden (oder schon angestoßen worden sein, das illustriert jedenfalls das korrespondierende Twitter-Spektakel).

Die AutorInnen widmen sich den übergeordneten Themen Betroffenheit, Schmutzräume und Trigger, Privilegiencheck, Queere Theorie, Pinkwashing und Antisemitismus, Queering Islam, Queer in Berlin.

» weiterlesen auf diestoerenfriedas.de

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