Rachel Moran: Was vom Menschen übrig bleibt. Die Wahrheit über Prostitution
Die irische Autorin Rachel Moran tritt an gegen das Prostitutionsestablishment. Ihr brillanter und international hochgelobter Bericht, der nun erstmalig in deutscher Sprache vorliegt, entlarvt die romantisierenden Vorstellungen von der 'selbstbestimmten Hure'. Er wendet sich gegen eine Scheinliberalität in der Prostitutionsgesetzgebung, die es unmöglich macht, Frauen vor dem Weg in ein ausbeuterisches 'Gewerbe' effektiv zu schützen. Moran weiß aus eigenem Erleben, wovon sie spricht. Als obdachlose Heranwachsende geriet sie in den Strudel der Prostitution und konnte sich erst sieben Jahre später aus eigener Kraft daraus befreien. Als Überlebende ist sie dieser Parallelwelt entkommen und liefert uns in ihrem Buch nun Innenansichten einer zerstörerischen Lebensweise.
Mit den sensiblen Einsichten einer Betroffenen und der virtuosen Sprachmächtigkeit der geschulten Journalistin führt sie in die Gesetzmäßigkeiten einer Tabuzone ein, aus der keine Frau unbeschadet zurückkehrt. Moran befragt nicht nur ihren eigenen Weg in die Prostitution und ihre Erfahrungen als Prostituierte. Sie nimmt dieses Feld als Ganzes in den Blick, seine offenen und verdeckten Mechanismen der Abwertung und der Gewalt. Ihr Bericht macht deutlich: Der Handel mit Frauenkörpern ist ein Verstoß gegen die Menschenwürde und eine Form des sexuellen Missbrauchs. Und: Die öffentliche Debatte über Prostitution wird in Zukunft anders geführt werden müssen.
FEMBooks zu diesem Buch:
Rachel Moran gibt Einblick in ihre langjährigen Erfahrungen als Jugendliche im Prostitutionsmilieu. Sie berichtet von ihrer Kindheit mit psychisch kranken Eltern, dem Hereinrutschen in die Prostitution mit 15 und den verschiedenen Stationen, die sie darin durchlaufen hat. Sie analysiert ihre Erlebnisse auf eine reflektierte und distanzierte Art und Weise, so wie eine Therapeutin über ihre Klientin spricht - nur dass die Klientin in diesem Fall sie selbst ist. Wohl auch zu ihrem eigenen Schutz vor der Erinnerung verzichtet sie auf sensationsheischende, detailgetreue Beschreibungen des erlebten Missbrauchs. Nahegebend ist das Buch dennoch, vor allem die Schilderungen ihrer Kindheit, die von Vernachlässigung, Armut und Stigmatisierung geprägt war. An vielen Stellen argumentiert Rachel Moran auf hohem philosophischen Niveau, etwa wenn sie Konzepte der 'Freiwilligkeit' oder 'sexuellen Lust der Prostituierten' ad absurdum führt. Das Zugrundelegen ihrer persönlichen Erlebnisse für die anschließende Analyse verhindert jedoch eine rein theoretische Abhandlung und gibt dem Buch die notwendige Authenzität.
Mit den sensiblen Einsichten einer Betroffenen und der virtuosen Sprachmächtigkeit der geschulten Journalistin führt sie in die Gesetzmäßigkeiten einer Tabuzone ein, aus der keine Frau unbeschadet zurückkehrt. Moran befragt nicht nur ihren eigenen Weg in die Prostitution und ihre Erfahrungen als Prostituierte. Sie nimmt dieses Feld als Ganzes in den Blick, seine offenen und verdeckten Mechanismen der Abwertung und der Gewalt. Ihr Bericht macht deutlich: Der Handel mit Frauenkörpern ist ein Verstoß gegen die Menschenwürde und eine Form des sexuellen Missbrauchs. Und: Die öffentliche Debatte über Prostitution wird in Zukunft anders geführt werden müssen.
FEMBooks zu diesem Buch:
Rachel Moran gibt Einblick in ihre langjährigen Erfahrungen als Jugendliche im Prostitutionsmilieu. Sie berichtet von ihrer Kindheit mit psychisch kranken Eltern, dem Hereinrutschen in die Prostitution mit 15 und den verschiedenen Stationen, die sie darin durchlaufen hat. Sie analysiert ihre Erlebnisse auf eine reflektierte und distanzierte Art und Weise, so wie eine Therapeutin über ihre Klientin spricht - nur dass die Klientin in diesem Fall sie selbst ist. Wohl auch zu ihrem eigenen Schutz vor der Erinnerung verzichtet sie auf sensationsheischende, detailgetreue Beschreibungen des erlebten Missbrauchs. Nahegebend ist das Buch dennoch, vor allem die Schilderungen ihrer Kindheit, die von Vernachlässigung, Armut und Stigmatisierung geprägt war. An vielen Stellen argumentiert Rachel Moran auf hohem philosophischen Niveau, etwa wenn sie Konzepte der 'Freiwilligkeit' oder 'sexuellen Lust der Prostituierten' ad absurdum führt. Das Zugrundelegen ihrer persönlichen Erlebnisse für die anschließende Analyse verhindert jedoch eine rein theoretische Abhandlung und gibt dem Buch die notwendige Authenzität.
Inhalt
Autor*in / Hrsg.: | Rachel Moran |
politische Themen: | Prostitution*Sexarbeit |
Weitere Informationen: | Originaltitel: Paid For Übersetzt von: Maria Heydel Umfang: 390 S. Einband: Kartoniert Format (T/L/B): 2.6 x 21.2 x 15.2 cm Gewicht: 518 g Erscheinungsdatum: 11.03.2015 ~ INHALT ~ |
Rezension auf dem Blog von Antje Schrupp:
Rachel Moran kommt aus einer kaputten Familie, war als Jugendliche in Dublin obdachlos, hielt sich jahrelang als Prostituierte über Wasser. Mit 22 Jahren schaffte sie den Ausstieg, schrieb ein Buch über ihre Erfahrungen, und ist heute eine aktive Kämpferin für die Kriminalisierung von Sexkauf nach schwedischem Vorbild. Ihr Buch ist unbedingt lesenswert, weil es authentische Einblicke in die Lebens- und Arbeitsbedingungen auf dem Straßenstrich oder in Bordellen gibt. Gerade auch Befürworterinnen von liberalen Sexkauf-Gesetzen sollten sich mit der von Moran formulierten These auseinandersetzen, dass Prostitution wesentlich (und nicht nur in Ausnahmefällen) von patriarchalen Gewaltverhältnissen durchzogen ist. Andererseits geht Moran der zentralen Frage aus dem Weg: Sie schreibt selbst, dass fast alle Prostituierten aus ökonomischer Not heraus diesen Weg gehen. Inwiefern ist ihnen geholfen ist, wenn diese Option versperrt wird, ihre Armut aber bleibt?
» zur Rezension auf antjeschrupp.com
Rezension von Mara Linden bei Terres des Femmes:
Dieser Bericht widmet sich der "Tabuzone" Sexindustrie, um Prostitution zu entlarven als das, was es wirklich ist. Rachel Moran verbindet sehr gut recherchierte Fakten mit eigenen Erlebnissen aus der Welt der Prostitution: sie selbst war sieben Jahre lang als Jugendliche und junge Frau als Prostituierte tätig und konnte sich schließlich mit 22 Jahren daraus befreien. Sie studierte Journalistik und ist nun Bloggerin, Referentin und Autorin. Darüber hinaus ist sie für SPACE (Survivors of Prostitution-Abuse Calling for Enlightenment) aktiv und engagiert sich gegen eine Verharmlosung und Legalisierung der Prostitution.
In ihrem Buch beschreibt Moran, wie sie, aus einer komplizierten Familiensituation stammend, in die Prostitution geriet, und berichtet von dem Sog, der Verlassenheit und der gesellschaftlichen Abgrenzung, die es Opfern erschwert, sich daraus zu befreien. Ihre Erlebnisse aus der "Parallelwelt" unterfüttert sie mit Erlebnisberichten anderer ehemaliger Prostituierter und mit hervorragend reflektierten Erkenntnissen. Sie deckt weit verbreitete Mythen auf, darunter den von der Edelprostituierten, von Kontrolle, den die Prostituierte hat, und vom sexuellen Vergnügen der Arbeitenden. Sie beschreibt das Phänomen der Dissoziation sehr eindrücklich und zählt Überlebensstrategien betroffener Frauen auf. Zentraler Inhalt des Buches ist, bewusst zu machen, dass selbst eine Prostituierte, die nicht in die Kategorie Zwangsprostituierte fällt oder Opfer von Frauenhandel geworden ist, keineswegs freiwillig ihren Körper verkauft. Missbrauch, Gewalt und Abhängigkeit formen den Alltag vieler Prostituierter und machen es ihnen schier unmöglich, die Kraft zu nehmen, sich daraus zu befreien.
Morans Buch ist ein eindrucksvolles Zeugnis der Kraft einer jungen Frau, die sich aus den Abhängigkeiten und Beziehungen gelöst hat. Es ist ein fesselndes Buch, das kaum aus der Hand zu legen und dabei sehr informativ ist.
» zur Rezension auf frauenrechte.de
Rezension von Hanna Dahlberg auf dem Blog Störenfriedas:
Endlich ist es soweit: Am Mittwoch, dem 11. März erscheint sie nun, die deutsche Ausgabe des Buches der wundervollen Prostitutionsüberlebenden Rachel Moran aus Irland (Originaltitel "Paid for - My journey through Prostitution").
Für dieses Buch könnte man sie mit Adjektiven und Superlativen überschütten: wertvoll, augenöffnend, tief bewegend, brilliant analysierend, fesselnd, erschütternd, Mut machend ...
Mich hat das Buch auch bei der zweiten Lektüre auf Deutsch so gepackt, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte. Rachel Moran erlaubt uns nicht nur einen weitreichenden Blick in ihre Lebensgeschichte, sondern auch einen Blick bis ganz tief in ihre Seele. Sie hat nicht nur eine Autobiographie geschrieben, sondern ihre ganz eigene Geschichte in das "große Ganze" eingeordnet und es gelingt ihr sehr gut darzustellen wie all die Einzelschicksale zusammenhängen, die großen Mythen der internationalen Prostitutionslobby zu entschlüsseln und zu enttarnen, und schließlich zu vermitteln welchen Weg wir einschlagen müssen um zu einer humaneren Gesellschaft zu schaffen, in denen Frauen keine Objekte für den männlichen Konsum, sondern ebenbürtige Menschen sind. Es ist die Gesamtbetrachtung des Systems Prostitution durch eine, die in ihm gelebt hat.
Dabei bedient sie sich einer so bildhaften Sprache, die dazu geeignet ist die Leserin / den Leser zu berühren und an dem Schicksal der prostituierten Personen teilzuhaben und es nachfühlen zu können - auch dann wenn einem die Erfahrung am eigenen Leib zum Glück erspart geblieben ist.
» weiterlesen auf diestoerenfriedas.de
Rachel Moran kommt aus einer kaputten Familie, war als Jugendliche in Dublin obdachlos, hielt sich jahrelang als Prostituierte über Wasser. Mit 22 Jahren schaffte sie den Ausstieg, schrieb ein Buch über ihre Erfahrungen, und ist heute eine aktive Kämpferin für die Kriminalisierung von Sexkauf nach schwedischem Vorbild. Ihr Buch ist unbedingt lesenswert, weil es authentische Einblicke in die Lebens- und Arbeitsbedingungen auf dem Straßenstrich oder in Bordellen gibt. Gerade auch Befürworterinnen von liberalen Sexkauf-Gesetzen sollten sich mit der von Moran formulierten These auseinandersetzen, dass Prostitution wesentlich (und nicht nur in Ausnahmefällen) von patriarchalen Gewaltverhältnissen durchzogen ist. Andererseits geht Moran der zentralen Frage aus dem Weg: Sie schreibt selbst, dass fast alle Prostituierten aus ökonomischer Not heraus diesen Weg gehen. Inwiefern ist ihnen geholfen ist, wenn diese Option versperrt wird, ihre Armut aber bleibt?
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Rezension von Mara Linden bei Terres des Femmes:
Dieser Bericht widmet sich der "Tabuzone" Sexindustrie, um Prostitution zu entlarven als das, was es wirklich ist. Rachel Moran verbindet sehr gut recherchierte Fakten mit eigenen Erlebnissen aus der Welt der Prostitution: sie selbst war sieben Jahre lang als Jugendliche und junge Frau als Prostituierte tätig und konnte sich schließlich mit 22 Jahren daraus befreien. Sie studierte Journalistik und ist nun Bloggerin, Referentin und Autorin. Darüber hinaus ist sie für SPACE (Survivors of Prostitution-Abuse Calling for Enlightenment) aktiv und engagiert sich gegen eine Verharmlosung und Legalisierung der Prostitution.
In ihrem Buch beschreibt Moran, wie sie, aus einer komplizierten Familiensituation stammend, in die Prostitution geriet, und berichtet von dem Sog, der Verlassenheit und der gesellschaftlichen Abgrenzung, die es Opfern erschwert, sich daraus zu befreien. Ihre Erlebnisse aus der "Parallelwelt" unterfüttert sie mit Erlebnisberichten anderer ehemaliger Prostituierter und mit hervorragend reflektierten Erkenntnissen. Sie deckt weit verbreitete Mythen auf, darunter den von der Edelprostituierten, von Kontrolle, den die Prostituierte hat, und vom sexuellen Vergnügen der Arbeitenden. Sie beschreibt das Phänomen der Dissoziation sehr eindrücklich und zählt Überlebensstrategien betroffener Frauen auf. Zentraler Inhalt des Buches ist, bewusst zu machen, dass selbst eine Prostituierte, die nicht in die Kategorie Zwangsprostituierte fällt oder Opfer von Frauenhandel geworden ist, keineswegs freiwillig ihren Körper verkauft. Missbrauch, Gewalt und Abhängigkeit formen den Alltag vieler Prostituierter und machen es ihnen schier unmöglich, die Kraft zu nehmen, sich daraus zu befreien.
Morans Buch ist ein eindrucksvolles Zeugnis der Kraft einer jungen Frau, die sich aus den Abhängigkeiten und Beziehungen gelöst hat. Es ist ein fesselndes Buch, das kaum aus der Hand zu legen und dabei sehr informativ ist.
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Rezension von Hanna Dahlberg auf dem Blog Störenfriedas:
Endlich ist es soweit: Am Mittwoch, dem 11. März erscheint sie nun, die deutsche Ausgabe des Buches der wundervollen Prostitutionsüberlebenden Rachel Moran aus Irland (Originaltitel "Paid for - My journey through Prostitution").
Für dieses Buch könnte man sie mit Adjektiven und Superlativen überschütten: wertvoll, augenöffnend, tief bewegend, brilliant analysierend, fesselnd, erschütternd, Mut machend ...
Mich hat das Buch auch bei der zweiten Lektüre auf Deutsch so gepackt, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte. Rachel Moran erlaubt uns nicht nur einen weitreichenden Blick in ihre Lebensgeschichte, sondern auch einen Blick bis ganz tief in ihre Seele. Sie hat nicht nur eine Autobiographie geschrieben, sondern ihre ganz eigene Geschichte in das "große Ganze" eingeordnet und es gelingt ihr sehr gut darzustellen wie all die Einzelschicksale zusammenhängen, die großen Mythen der internationalen Prostitutionslobby zu entschlüsseln und zu enttarnen, und schließlich zu vermitteln welchen Weg wir einschlagen müssen um zu einer humaneren Gesellschaft zu schaffen, in denen Frauen keine Objekte für den männlichen Konsum, sondern ebenbürtige Menschen sind. Es ist die Gesamtbetrachtung des Systems Prostitution durch eine, die in ihm gelebt hat.
Dabei bedient sie sich einer so bildhaften Sprache, die dazu geeignet ist die Leserin / den Leser zu berühren und an dem Schicksal der prostituierten Personen teilzuhaben und es nachfühlen zu können - auch dann wenn einem die Erfahrung am eigenen Leib zum Glück erspart geblieben ist.
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