Samar Yazbek: Die Fremde im Spiegel

Artikelnummer: 978-3-312-00632-8

Mit ihrem aufwühlenden Tagebuch wurde Samar Yazbek zur Chronistin der syrischen Revolution. Jetzt erzählt sie aus dem Innern der syrischen Gesellschaft - von Hanan, die ihren Ehemann im Bett mit ihrer jungen Dienerin Alia erwischt.

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Mit ihrem aufwühlenden Tagebuch wurde Samar Yazbek zur Chronistin der syrischen Revolution. Jetzt erzählt sie aus dem Innern der syrischen Gesellschaft - von Hanan, die ihren Ehemann im Bett mit ihrer jungen Dienerin Alia erwischt. Für ihn empfindet Hanan zwar nur Abscheu, mit Alia aber verbindet sie eine Liebesgeschichte; voller Wut und Eifersucht jagt sie sie aus dem Haus. Aufgewühlt starrt sie ihr durchs Fenster hinterher und wird sich dabei ihres Lebens bewusst. Parallel dazu wird Alias Herkunft erzählt, die Geschichte eines Mädchens, das von früh auf gelernt hat zu kämpfen. Samar Yazbeks Roman basiert auf einem realen Skandal und handelt von Gewalt, Abhängigkeit und Herrschaft, wie sie das Leben vieler Frauen im modernen Syrien bestimmen.

Leseprobe


Autor*in / Hrsg.: Samar Yazbek
Belletristik: zeitgenössischer Roman
Frauenleben in: Nahost
Land im Fokus: Syrien
Weitere Informationen: Umfang: 160 S.
Einbandart: Gebunden
Format: 1.7 x 21 x 13.3 cm
Gewicht: 279 g
Erscheinungsdatum 25.08.2014

weitere Ausgaben: Kartoniert

Rezension von Claire Horst auf AVIVA-Berlin:

International bekannt wurde Samar Yazbek mit ihrem 2012 veröffentlichten Tagebuch, in dem sie die syrische Revolution protokollierte. In ihrem ersten Roman wirft sie einen scharfen Blick auf die streng hierarchisch geordnete syrische Gesellschaft.

Zwei Frauen stehen im Mittelpunkt ihrer Erzählung, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Hanan gehört der gebildeten und wohlhabenden Oberschicht an. Mit ihrem viel älteren und schwerkranken Cousin führt sie eine lieblose, gleichgültige Beziehung - beschlossen wurde die Ehe von der Familie. Hanans Leben ist von Bedeutungslosigkeit geprägt:

"Diese Leute langweilten sie. Ihr ganzes Leben langweilte sie. Gleichzeitig konnte sie all das, woran sie sich gewöhnt hatte, nicht mehr aufgeben: ihr gesetztes Leben, die Soireen der höheren Gesellschaft, auf denen sie sich bewegte wie eine verwöhnte Prinzessin, ihre ganzen Bedürfnisse und ihr Einkaufstick."

Einzige Ablenkung von ihrem Leben - sie hat weder Kinder noch einen Beruf -, sind die Frauenpartys bei "Madame Nasik", an denen ausschließlich Frauen teilnehmen. Nasik hat Hanan einst verführt: "Plötzlich machte sie die Erfahrung, wie es ist, wenn man das Aufgehen der Sonne kaum erwarten kann und freudig aus dem Bett springt, um das Haus zu verlassen." An den Abenden bei Nasik erlebt Hanan Liebe zwischen Frauen - Zuneigung und Nähe erfährt sie nur hier. Doch auch wenn diese Partys und die heimlichen lesbischen Liebesbeziehungen, die diese Frauen neben ihren Ehen führen, als Ausweg aus der patriarchalen Unterdrückung erscheinen: Stärker als dieses Befreiungsmoment ist die Ungerechtigkeit der Klassengesellschaft.

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