Sulamith Sparre: Hier bin ich, die Wegweiserin. Flora Tristan - (1803-1844), Sozialistin, Feministin, Schriftstellerin

Artikelnummer: 978-3-86841-074-7

Sie ist die Zeitgenossin von Victor Hugo (1802-1885) und George Sand (1804-1876), aber längst nicht so bekannt wie diese. Doch im Gegensatz zu George Sand war Flora Tristan (1803-1844) keine bloße Salonsozialistin...

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Sie ist die Zeitgenossin von Victor Hugo (1802-1885) und George Sand (1804-1876), aber längst nicht so bekannt wie diese. Doch im Gegensatz zu George Sand war Flora Tristan (1803-1844) keine bloße Salonsozialistin, sondern eine leidenschaftliche und engagierte Kämpferin für die Rechte und Menschen-würde der Frau und der Proletarier gleichermaßen: In ihrem Buch 'Spaziergänge in London' (1840) nannte sie die Schattenseiten der industriellen Revolution in England - Verarmung weiter Kreise der Bevölkerung und Menschenhandel - beim Namen, ein halbes Jahrzehnt vor Friedrichs Engels Untersuchung 'Zur Lage der arbeitenden Klasse in England', zeitgleich mit Bettine von Arnims 'Armenbuch', das die Misere der schlesischen Weber vor den Toten Berlins beschreibt. Flora Tristans Streitschrift 'Arbeiterunion', worin sie zu gewerkschaftsähnlichen Vereinigungen, die die Interessen der Arbeiter vertreten sollen, aufruft, publizierte sie 1843, - die wichtigste sozialistische Programmschrift vor Erscheinen des 'Kommunistischen Manifestes', dessen Autor fleißig Tristans Erkenntnisse für seine Arbeit nutzte - ohne dies der Erwähnung für nötig zu befinden.

Autor*in / Hrsg.: Sulamith Sparre
Biografien von/über: Aktivistinnen Schriftstellerinnen
Zeitepoche: 18. und 19. Jh.
Weitere Informationen: Widerständige Frauen, Bd. 15
Umfang: 333 S.
Einband: Kartoniert
Gewicht: 429 g
Format: 215x139x25 mm
Erscheinungsdatum: 18.09.2012

Rezension von Florence Hervé in der Jungen Welt am 28.12.2012:

Aufrecht trotz aller Anfeindungen 

Manchmal flammt plötzlich das Interesse an bedeutenden, aber zu Unrecht fast vergessenen historischen Personen wieder auf. So sind in diesem Jahr gleich zwei Biographien über Flora Tristan, eine der wichtigsten Sozialistinnen und Frauenrechtlerinnen des 19. Jahrhunderts, erschienen, eine in Frankreich und eine in der Bundesrepublik.

Zuletzt war Tristan von Mario Vargas Llosa (2003) in "Das Paradies ist anderswo", einem romanhaften und romantisierenden Doppelporträt über sie und ihren Enkel, den Maler Paul Gauguin, gewürdigt worden. Eine ernsthafte Biographie hatte 1990 der deutsche Résistance-Kämpfer Gerhard Leo verfaßt. Jetzt hat die bekannte französische Schriftstellerin Nicole Avril erneut ("Brune ? moi, Flora Tristan") die abenteuerliche Lebensgeschichte der Frühsozialistin erzählt. In Deutschland hat dies Sulamith Sparre getan, die zuvor bereits etliche Frauenbiographien verfaßt hat.

Sparre hebt die Aktualität und Bedeutung des Werks von Flora Tristan angesichts von Verarmung, Ausgrenzung und Arbeitslosigkeit, von Menschenhandel und Kinderprostitution hervor  und ihre Rolle als Pionierin und Kämpferin für Frauen- und Menschenrechte, die die Begriffe "Klasse" und "Union" erstmals einführte. Tristans "Spaziergänge durch London" erschien übrigens fünf Jahre vor Friedrich Engels' "Zur Lage der arbeitenden Klasse in England", ihre "Arbeiterunion" (1843) fünf Jahre vor dem "Kommunistischen Manifest" ? dessen Autoren Tristan nicht erwähnten.

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