Sie prallen in diesem psychologischen Thriller aufeinander: die junge Katri, ein Rechengenie mit eisernem Willen und wilden Wolfsaugen, das sich jede konventionelle Freundlichkeit untersagt - und das alte Fräulein Aemelin, die naive, höfliche Künstlerin, die ihre detailliert-realistischen Bilder mit geblümten Kaninchen bevölkert. Doch wer ist hier Wolf? Wer Kaninchen?
Tove Jansson präsentiert dem Leser eine scheinbar simple, alltägliche Geschichte: Katri möchte mit ihrem jüngeren Bruder, für den sie sorgt, in die Villa der reichen Anna Aemelin einziehen und ihm seinen sehnlichsten Wunsch, ein eigenes Boot, erfüllen. Dazu will sie auf 'ehrliche' Weise an Fräulein Aemelins Geld gelangen. Ihre Begegnung bewirkt jedoch in beiden Frauen einen seelischen Erdrutsch, dessen Folgen nicht absehbar sind. In poetischen Bildern mit großer Suggestivkraft lässt Tove Jansson die seelische Dramatik dieser Begegnung sichtbar werden.
Autor*in / Hrsg.: | Tove Jansson |
Belletristik: | biografische Literatur |
Details: | Übersetzt von: Birgitta Kicherer Umfang: 173 S. Einband: Gebunden Format (T/L/B): 1.8 x 21.6 x 14.5 cm Gewicht: 344 g Erscheinungsdatum: 20.04.2015 ~ LESEPROBE ~ |
Es waren die Mumins, die Tove Jansson weltberühmt machten, aber sie schrieb auch zahlreiche Werke für Erwachsene. Mit "Die ehrliche Betrügerin" wurde einer ihrer besten Romane im Verlag Urachhaus wieder neu aufgelegt.
Ein abgelegenes Dorf im Schnee, in dem die Tage im Winter kurz und die Nächte sehr lang sind. Während dieser Zeit häkeln die Frauen Bettüberwürfe, während die Männer Boote bauen. Dies bildet den Hintergrund für Tove Janssons dritten Roman Die ehrliche Betrügerin, in dem zwei sehr unterschiedliche Frauen im Mittelpunkt stehen. Da ist erst einmal die ärmlich lebende Katri Kling, die mit ihrem jüngeren Bruder Mats zusammenlebt. Besonders beliebt ist sie im Dorf, wo sie im Kaufladen gearbeitet hat, nicht gerade, geschätzt wird sie allerdings für ihre Rechenkünste, und die BewohnerInnen gehen auch gerne zu ihr, um sie nach Lösungen für ihre Probleme zu fragen. Sie ist bekannt für ihre Direktheit, die ihr eher als Schroffheit ausgelegt wird, und für ihre Ehrlichkeit. Von den Kindern oft als Hexe bezeichnet, wird ihr nachgesagt, dass sie sich nur für Zahlen und für ihren Bruder interessiert.
Die andere ist die steinreiche Malerin Anna Aemelin, die zurückgezogen und alleine im Haus ihrer verstorbenen Eltern lebt. Sie ist weit über das Dorf hinaus bekannt und beliebt, aber die DorfbewohnerInnen bekommen sie nur sehr selten zu sehen. Sie "besaß die große überzeugende Kraft der Einspurigen, die nur eine einzige Sache sehen und umfassen können, ausschließlich an einer einzigen Sache interessiert sind. Und dieses Einzige war der Waldboden, der Boden des Waldes. Anna Aemelin konnte den Waldboden so detailliert genau abbilden, dass nicht die geringste Tannennadel verloren ging." Das Besondere an ihren Aquarellen ist nicht nur die Detailgenauigkeit, sondern auch die geblümten Kaninchen, die auf jedem Bild zu finden sind. Etwa alle zwei Jahre erscheint ein neues Buch mit Bildern von ihr.
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