Trix Niederhauser: Schwimmende Schmetterlinge

Artikelnummer: 978-3-89741-410-5

Ihren neuen Job hatte sich Toni anders vorgestellt. Da sitzt plötzlich dieser schmierige Möchtegern-Juniorverleger, der das kritische Blatt zur 08/15-Zeitschrift machen will. Zu allem Übel gerät die Journalistin auch noch mit Sekretärin Julia aneinander. Dabei hat Toni schon genug Probleme am Hals

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Ihren neuen Job hatte sich Toni anders vorgestellt. Da sitzt plötzlich dieser schmierige Möchtegern-Juniorverleger, der das kritische Blatt zur 08/15-Zeitschrift machen will. Zu allem Übel gerät die Journalistin auch noch mit Sekretärin Julia aneinander. Dabei hat Toni schon genug Probleme am Hals: Zwar war sie endlich so weit, ihre Freundin zu verlassen - nur leider geschah das völlig planlos. Zum Glück findet die Drummerin im Proberaum ihrer Metal-Band einen Unterschlupf. Überraschend kreuzen sich Tonis Wege auch privat immer wieder mit denen von Sekretärin und Tierschützerin Julia. Die bisher heterosexuell liebende Julia beginnt steigendes Interesse an Toni zu zeigen. Woher kommt dieses gewisse Falterflattern im Bauch? Julia ist um Abhilfe nicht verlegen und ertränkt die Insekten in Alkohol. - Was aber, wenn Schmetterlinge schwimmen können ...?

Autor*in / Hrsg.: Trix Niederhauser
Details: Umfang: 304 S.
Einband: Paperback
Format (T/L/B): 2.6 x 21 x 13 cm
Gewicht: 397 g
Erscheinungsdatum: 20.03.2018

'Eine Aufgabe, Martha, du brauchst eine Aufgabe!' Auffordernd sah mich Elsbeth Berger an. Ihr massiger Körper steckte in einem etwas zu engen, grellfarbigen Rock, der ihr knapp über die Knie reichte. 'Wie lange willst du dich noch zu Hause verkriechen? Wir brauchen dich!' Ihre grünen Augen blitzen. 'Das Dorf braucht dich!', fügte sie nachdrücklich hinzu.

Natürlich, meine Nachbarin hatte recht, seit dem Tod von Arthur lebte ich zurückgezogen. Noch mehr als vorher. Am liebsten blieb ich alleine, andere Menschen ertrug ich nur schlecht. Dieser unerwartete Tod hatte mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Der gemeinsam geplante Lebensabend fand nun ohne Gatten statt. Auf einmal saß ich allein in unserem Haus für zwei. Alles erinnerte mich an meinen Mann, überall stieß ich auf seine Hinterlassenschaften.

Nicht zum ersten Mal versuchte mich Elsbeth für ihren Verein zu gewinnen. Händeringend suchten sie nach Freiwilligen. Arthur hatte nie gewollt, dass ich mich engagiere: 'Was willst du bei denen? Mit alten Weibern spazieren gehen? Kuchen für gemeinnützige Zwecke backen?!' Doch jetzt gab es keinen Arthur mehr. So schien es mir als ein Wink des Schicksals, dass Elsbeth mit bittendem Blick und überzeugenden Argumenten vor mir auf dem Sofa saß. 'Meinst du?', zögerte ich dennoch. Was konnte eine wie ich schon tun?

Unser Verein nimmt sich gemeinnützigen Aufgaben und Werken an, die unserer Dorfbevölkerung zu Gute kommen. Alle Frauen arbeiten ehrenamtlich. Es ist uns ein Anliegen, dass sich vor allem die ältere Bevölkerung aufgehoben fühlt. Wo Hilfe benötigt wird, spannen wir ein dichtes Netz, das dort auffängt, wo es nötig ist, stand in dem Prospekt.

'Klingt etwas schwülstig', sagte ich zu Elsbeth.

'Ach', winkte sie ab, 'da hat unsere Präsidentin ein bisschen übertrieben. Die gute Eva sieht sich als Retterin der Alten und Bedürftigen. Schau: Es gibt einen Wäsche- und Bügelservice, das allwöchentliche Altersturnen, Vorlesenachmittage, Spiel- und Wandertage. Die alten oder hilfsbedürftigen Menschen konnten vielfältige Dienste in Anspruch nehmen.'

'Eine gute Sache! Das überzeugt mich', sagte ich zu Elsbeth.

'Also, abgemacht?! Du wirst es nicht bereuen', strahlte sie und streckte mir die Hand entgegen. Kurz darauf gehörte ich zum Vorstand des Gemeinnützigen Frauenvereins.

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