trouble everyday collective: Die Krise der sozialen Reproduktion (Lagerexemplar)

Artikelnummer: 978-3-89771-126-6#

Nicht nur Banken und bankrotte Staaten sind in der Krise. Prekarisierung, Pflegenotstand, Wohnungsnot diese und viele weitere Phänomene fassen Feminist_innen unter der Krise der sozialen Reproduktion zusammen.
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Nicht nur Banken und bankrotte Staaten sind in der Krise. Prekarisierung, Pflegenotstand, Wohnungsnot diese und viele weitere Phänomene fassen Feminist_innen unter der Krise der sozialen Reproduktion zusammen. Damit verbunden ist eine Kritik an klassischen marxistischen Krisenanalysen, die die Krise ausschließlich auf Produktion und Zirkulation beziehen.

Daran anknüpfend werden weiterführende feministische Debatten um Reproduktionsarbeit und Care vorgestellt, sowie politische Strategien, die an diese anknüpfen: Commons, Repro-Streik, Care Revolution. Damit beschäftigt sich dieser Band aus einer feministischen, marxistisch-antikapitalistischen Perspektive.

Inhalt


Autor*in / Hrsg.: trouble everyday collective
politische Themen: Reproduktion & Care Arbeit Wirtschafts/Finanzkrise Kapitalismuskritik
Weitere Informationen: Transparent. Soziale Krise 4
Umfang: 80 S.
Einband: Kartoniert
Format: 18,0 x 11,0 cm
Gewicht: 78 g
Erscheinungsdatum: 07.03.2014

~ INHALT ~

Rezension von Andrea Strübe auf kritisch-lesen:

Das Buch zeigt, wie die Widersprüche des Kapitalismus von einem feministischen Standpunkt aus betrachtet werden können.

Die Zielsetzung des Kollektivs, das den kurzen Einführungsband zur "Krise der sozialen Reproduktion" vorgelegt hat, geht voll auf. Diese bestand einerseits darin, die Kritik der politischen Ökonomie mit Debatten des Queer-Feminismus zu verbinden, und andererseits die eigenen Diskussionsergebnisse in einem einführenden, unakademischen Text festzuhalten. Mit einer breiten Aufarbeitung historischer und politischer Entwicklungen auf den Feldern der Produktion und der sozialen Reproduktion in einer sprachlich und inhaltlich voll nachvollziehbaren Weise ist den Autor_innen gelungen, was viele versuchen.

Das Anliegen, Kapitalismuskritik und Queer-Feminismus zu verbinden wird eingangs kurz erläutert:

"Auch uns ist die Verknüpfung der beiden Theorie- und Politikrichtungen wichtig, da es inzwischen eine queer-feministische Strömung gibt, die ohne jegliche Bezüge zu materialistischer Kritik auskommt. Sie fokussiert sich so stark auf die - durchaus notwendige - Kritik an Sprache und Identität, dass sie dazu tendiert, selbstreferentiell zu werden und grundlegende herrschaftsförmige Strukturen in der Gesellschaft aus dem Blick zu verlieren." (S. 8)

Zugleich kämen antikapitalistische Strömungen ohne eine Analyse der Geschlechterverhältnisse aus. Für die Fokussierung der sozialen Reproduktion und ihrer Krisen ist diese Verknüpfung jedoch unerlässlich. Denn die für die kapitalistische Reproduktion notwendige Teilung der Sphären Produktion und Reproduktion ist eine mitunter vergeschlechtlichte.

Der Reproduktionsbegriff, wie ihn die Autor_innen verwenden, verweist auf eine Leerstelle in der Marxschen Lesart, die zwar von Reproduktion des Kapitals spricht, jedoch die soziale Reproduktion als Notwendigkeit zum Erhalt des Lebens von der Sphäre der Produktion abtrennt oder ganz ignoriert. Und auch in der breiten Öffentlichkeit geht es bei gegenwärtigen Reden um die Krise meist um eine Krise des Finanzsystems, während missachtet werde, dass es Menschen nicht erst seit dieser schlecht geht. Im Bereich der sozialen Reproduktion ist die Krise permanent. Hier werden die Autor_innen aktueller Beispiele nicht müde: Prekarisierung und Ausdehnung der Arbeit, Armut, Ausgrenzung, beispielsweise durch Hartz IV oder Rassismus, Wohnungsnotstand. Es sind Bedingungen, die in einer Gesellschaft herrschen, die auf zunehmende Individualisierung und Eigenverantwortung setzt. Mit dem Einnehmen eines Standpunktes der Krise der sozialen Reproduktion begreifen die Autor_innen die Kapitalakkumulation und soziale Reproduktion im permanenten Widerspruch zueinander.

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