Buchempfehlungen: feministisches Aktionszentrum und queeres Weltall
Heute will ich euch zwei Romane ans Herz legen, die sich durch das besondere Setting auszeichnen, das sie entwerfen: im einen Fall ist es ein feministisches Aktionszentrum, das durch Rückblicke der Protagonistin zum Leben erweckt wird; im anderen Fall ist es das Weltall der Zukunft mit seinen vielzähligen Planeten - und Geschlechter-Realitäten.
Claudia Koppert: Sisterhood - eine Sehnsucht
Die Protagonistin des Buches, Martha, lebt ihr Leben: als Krankenpflegerin in einer psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses, außerdem beschäftigt mit dem Erwachsenwerden ihrer Tochter. Das ist die Jetztzeit. Durchkreuzt wird die Gegenwart durch Marthas Erinnerungen an die frauen-/lesbenbewegten 1980er Jahre: an ihre damalige Liebste, Margie, an feministische Mitstreiterinnen, an heftige Konflikte im Aktionszentrum, an Aktionen und Absurditäten – und an das Auseinanderfallen dieser Gruppenzusammenhänge. Marthas Blick zurück ist ungeschönt, distanziert - und zugleich sehnsüchtig.
„Sisterhood – eine Sehnsucht“ ist einer der wenigen Romane, der die Frauen- und Lesbenbewegung der BRD literarisch zum Leben erweckt: als politischer Lebensalltag und als gemeinsamer Raum, angefüllt mit Beziehungen, Konflikten, Mut, Wut und auch Scheitern...
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Judith Lennewein: Die wundersamen Weltraumabenteuer von Helen Hayer und Christine de Castelbaraque
Eine zweifellos (mehr als) unterhaltsame lesbische Science Fiction-Geschichte. Besondere queer-feministische Schmankerl sind: variantenreiche Formen von Geschlechtlichkeit – je nach Zeitdimension und Planet!– , die sprachpolitisch ebenso vielfältig umgesetzt werden; feministische „Ur-Themen“ wie Reproduktionstechnologien; dazu eine Portion Kapitalismuskritik.
Verpackt ist das Ganze in ein Weltall-Reiseabenteuer, das zugleich eine Liebesgeschichte ist, und dabei: voller origineller Ideen mit Witz, die eine*n zum Schmunzeln, manchmal sogar zum Lachen bringen können. |
Julia Roßhart für FEMBooks