Das Kinderbuch "Her mit den Prinzen!" behandelt ein Thema, welches in in vielen Märchen zu finden ist. Der alte König versucht, seine Tochter "unter die Haube“ zu bekommen und mit einem Prinzen zu verheiraten. Doch wollen wirklich alle Prinzen mutige, drachenbezwingende Ritter sein? Muss eine Prinzessin immer nach Papa's Nase tanzen? Und sind alle Drachen feuerspeiende und ritterfressende Ungetüme?
Durch die ansprechenden Bilder ist das Buch wunderbar zum Vorlesen in kleinen Gruppen geeignet. Die Aufteilung des Buches erlaubt es dem/der Vorlesenden zwischendurch immer wieder reflektierende Fragen zu den jeweiligen Abschnitten zu stellen, um so z.B. Stereotypen anzusprechen: "Muss eine Prinzessin immer einen Prinzen heiraten?" oder "Wer bestimmt das? Der Prinz? Der König? Oder die Prinzessin?"
Es werden stereotype Rollen dargestellt, wie der Vater als klassischer König, welcher seine Tochter mit einem Prinzen vermählen möchte. Aber die Geschlechterrollen werden auch ein wenig aufgelöst, beispielsweise in der Rolle der Ritter, welche keine Lust mehr darauf haben, es in der Brautwerbung immer nur auf Platz 2 zu schaffen und mit leeren Händen nach Hause zu gehen. Neue Perspektiven bringt auch der Drache in's Blickfeld, indem er nicht dem gängigen "Böser Drache"-Image entspricht. Hinzu kommt eine Prinzessin, welche ihr Schicksal alleine in die Hand nimmt und sich zumindest ihren Prinzen selbst aussucht - einen Prinz, der nicht kämpfen will und eher ritteruntypisch auffällt.
Unsere Erfahrung mit dem Buch hat gezeigt, dass nicht alle Kinder beim Vorlesen einen Bezug zum realen Leben herstellen können. Doch der/die Vorlesende kann durch gezielte Fragen und Anregungen kleine Hinweise zu den jeweiligen Figuren geben und die Kinder zum Nachdenken über die vorherrschende Prinz-Prinzessin-Denkweise anregen. Warum möchten die Prinzen bzw. die Ritter nicht Zweite sein? Muss ein Ritter immer kämpfen können? Wer legt das fest? Warum möchte der siebente Prinz nicht kämpfen? Und warum gefallen der Prinzessin andere Tugenden viel besser? Warum muss am Ende der Geschichte immer geheiratet werden? Diese Fragen können mit Hilfe des Buches wunderbar mit den Kindern erörtert werden. Und dabei können spielerisch neue Sichtweisen auf männliches und weibliches Verhalten hergestellt werden.
Diese Rezension wurde verfasst von Sascha von GenderCat (http://gendercat.blogsport.eu)
Altersempfehlung: 3 bis 6 Jahre